Univ.-Ass. Christine Krouzecky, MMSc.
Gesundheitspsychologin der Sigmund Freud Privatuniversität
Ausgabe 10/2022
„Vorsorge ist besser als Nachsorge“: Diese alte Erkenntnis hat ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren, und trotzdem merken wir es oft erst zu spät, wenn unser Körper nicht mehr fit ist oder es uns psychisch nicht gut geht. In der heutigen Zeit, in der alles schnell gehen muss, ist es häufig die eigene Gesundheit, bei der wir einsparen, um im (Arbeits-)Alltag zu funktionieren. Doch was bedeutet Gesundheit in diesem Zusammenhang eigentlich?
Der Definition nach ist Gesundheit ein „Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ (Franzkowiak & Sabo, 1993). Nimmt man diese Definition ernst, ist es also nicht der objektive Befund des/der professionellen Expert*in, der unseren Gesundheitszustand bestimmt, sondern vor allem die subjektive Bewertung des eigenen Wohlbefindens. Diese ist wiederum abhängig von der subjektiven Bewertung unterschiedlicher Lebenssituationen und Reize, welche als mögliche Stressoren empfunden werden können. Es sind also vor allem persönliche Motive, Einstellungen und Bewertungen, die Einfluss auf unsere Gesundheit haben und mitentscheiden, wie stark belastend äußere Faktoren von uns erlebt werden.
In der letzten Ausgabe haben Sie bereits erfahren, wie Sie Ihre persönlichen Stressoren identifizieren können. In einem zweiten Schritt geht es nun darum, herauszufinden, welche persönlichen Stressverstärker dazu beitragen, dass die identifizierten Stressoren als belastend wahrgenommen werden.
Nehmen Sie sich dazu noch einmal den Satz „Ich setze mich selbst unter Stress, indem …“ vor und überlegen Sie, welche persönlichen Einstellungen, Bewertungen und Motive dazu beitragen könnten, dass Ihre bereits identifizierten Stressoren eine Stressreaktion auslösen könnten. Sie können dafür die unten stehende Tabelle zur Hilfe nehmen.