Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 10/2022
Der Gemeine Seestern (Asterias rubens) kann sich unter Wasser erstaunlich fest an Oberflächen festhalten. Löst er sich nach einiger Zeit wieder ab, bleibt ein charakteristischer Abdruck des Klebstoffs zurück.
Ein Forschungsteam der Uni Innsbruck hat nun die komplexe Zusammensetzung des natürlichen Klebers entschlüsselt und im Fachjournal „Open Biology“ darüber berichtet. Ein Team um Birgit Lengerer vom Institut für Zoologie hat in dem Journal bereits vor längerer Zeit eine Liste an 171 Protein-sequenzen vorgestellt, aus denen die Klebemischung besteht, mit der sich die Gemeine Napfschnecke (Patella vulgata) flexibel an Meeresfelsen an- und abheftet; nun analysierte die Forscher*innengruppe auch den Cocktail des Gemeinen Seesterns. Auf Basis dieser Analysen geht das Team davon aus, dass all die verschiedenen „Fußabdruckproteine“ auch verschiedene Aufgaben erfüllen. Zwei davon koppeln demnach zuerst an die Oberfläche an, sechs weitere Substanzen sorgen dafür, dass die Verbindung auch hält, während die restlichen für eine Art Gerüst in der Verbindung zu sorgen scheinen. Während der Studie visualisierten die Wissenschaftler*innen Proteine der verschiedenen Untergruppen – dabei zeigte sich, dass diese tatsächlich derart unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Für das „Entkleben“ sorgt laut der Untersuchung eine spezielle Proteinase, die zum Aufspalten von Eiweißverbindungen fähig ist. Wird sie ausgeschüttet, lockert das die Verbindung zwischen dem Fuß des Seesterns und der Klebemixtur. Zurück bleibt dann lediglich der Abdruck und das Tier kann seinen Weg durchs Meer fortsetzen.
Link: https://bit.ly/3qTBzHi
Quelle: https://bit.ly/3RW5NVX