Univ.-Ass. Christine Krouzecky, MMSc.
Gesundheitspsychologin der Sigmund Freud Privatuniversität
Ausgabe 02/2023
In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen die sogenannten „drei Säulen der Stresskompetenz“ (Kaluza, 2007) vorgestellt. Diese umfassen wichtige Fähigkeiten, die für langfristige und positive Stressbewältigung notwendig sind.
Heute widmen wir uns einer dieser Säulen – nämlich der instrumentellen Stresskompetenz. Zur Wiederholung: Diese zielt darauf ab, äußere Belastungen sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag so zu verändern oder zu verringern, dass erst gar keine Stressreaktionen entstehen. Da dieser Schritt sehr herausfordernd sein kann, möchte ich Ihnen heute Strategien vorstellen, die Ihnen dabei helfen können, Ihre instrumentelle Stresskompetenz zu stärken.
1. Soziales Netzwerk pflegen
Soziale Kontakte sind wichtig! Wer gut in ein soziales Netzwerk integriert ist, hat eher die Möglichkeit, in Stresssituationen Unterstützung zu bekommen oder Ermutigung und Trost zu finden. Auch mögliche Anerkennung und Wertschätzung durch das eigene soziale Netzwerk können aufbauend wirken und Stress somit langfristig verringern (Kaluza, 2015). Überlegen Sie, welche Personen in Ihrem Umkreis für diese Art der Unterstützung infrage kommen, und pflegen Sie den Kontakt mit diesen.
2. Grenzen setzen
Grenzen zu setzen bedeutet Klarheit zu schaffen – es klingt ganz einfach und ist für die meisten von uns trotzdem so schwierig. Eigene Grenzen zu kommunizieren setzt außerdem voraus, zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen. Da dieser Punkt häufig mit einigen Herausforderungen einhergeht, werden wir ihn in der nächsten Ausgabe noch einmal speziell herausgreifen. Für den Anfang können Sie sich aber schon einmal folgende Fragen stellen: In welchen Situationen bin ich anderen gerne nahe und in welchen nicht? Wann kann ich leicht Nein sagen und wann fällt es mir schwer? In welchen Situationen sage ich Ja, ohne es zu wollen?
3. Prioritäten setzen und Zeit planen
Prioritäten zu setzen heißt, alle Aufgaben (sowohl berufliche als auch private) in eine hierarchische Ordnung zu bringen. Dabei sollte einerseits nach Dringlichkeit, andererseits aber auch nach Nützlichkeit sortiert werden, um die eigenen Ressourcen möglichst sinnvoll einsetzen zu können. Wird bei der Priorisierung außerdem auch noch auf das eigene Zeitmanagement geachtet, ist es langfristig möglich, zeitlichen Druck und somit Stress zu verringern. Versuchen Sie in den nächsten Wochen, alle anstehenden Aufgaben zu notieren und diese nach ihrer Wichtigkeit zu sortieren. Erstellen Sie anschließend einen Zeitplan für diese Aufgaben. Was in diesem Zeitplan auf keinen Fall fehlen sollte, sind gezielte Pausen, die Sie für sich selbst einplanen!
Aufgabe zur Selbstreflexion:
Denken Sie an eine stressige Situation innerhalb der letzten Tage oder Wochen und überlegen Sie, wie Sie Ihr Stresserleben durch die drei oben genannten Kompetenzbereiche zukünftig für sich verbessern können.