Tipps für Ihre Gesundheit (TEIL 4)

Stress im (Arbeits-)Alltag

Univ.-Ass. Christine Krouzecky, MMSc. ​​​​​
Gesundheitspsychologin der Sigmund Freud Privatuniversität

Kathrin ist Tierärztin. Seit einer Weile fällt es ihr schwer, einzuschlafen, und ihre Gedanken kreisen ständig um die Arbeit, in der es gerade sehr stressig zugeht.

Mithilfe der Übungen aus den letzten drei Ausgaben konnten Sie sich bisher näher mit Ihren persönlichen Stressoren, Stressverstärkern und individuellen Stressreaktionen auseinandersetzen. Dies sind die Bestandteile der sogenannten „Stress-Trias“, deren Analyse dabei hilft, den eigenen Stress besser verstehen und rechtzeitig erkennen zu können. Dem grundsätzlichen Verständnis von Stress zufolge handelt es sich bei jedem alltäglichen Stressgeschehen nämlich immer um ein Zusammenspiel aus diesen drei Faktoren (Kaluza, 2007). So führen äußere Belastungsfaktoren (= Stressoren) und persönliche Stressverstärker zu unterschiedlichen Stressreaktionen. Doch wie können Sie das Wissen, das Sie bisher gesammelt haben, nun für ein funktionales Stressmanagement einsetzen?

Diesem Thema widmen wir uns in den nächsten Ausgaben, in welchen ich Ihnen Strategien vorstelle, die Sie unterstützen können, Ihren Stress langfristig besser zu bewältigen. Dafür werfen wir in einem ersten Schritt einen Blick auf die drei Säulen der Stresskompetenz, welche direkt an der Stress-Trias ansetzen:

Instrumentelle Stresskompetenz – den alltäglichen Anforderungen aktiv begegnen

Bei der instrumentellen Stresskompetenz geht es darum, äußere Belastungen und Anforderungen sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag zu verändern, zu verringern oder ganz abzubauen. Das Ziel besteht darin, den eigenen (Arbeits-)Alltag stressfreier zu gestalten, um Stressreaktionen langfristig zu verhindern.

Mentale Stresskompetenz – förderliche Gedanken und Einstellungen entwickeln

Die mentale Stresskompetenz zielt darauf ab, stresserzeugende Einstellungen zu identifizieren (dies haben Sie bereits in Step 2, „Die Bewertung von Stress“, getan) und durch hilfreiche Denkmuster zu ersetzen. Dadurch werden persönliche Stressverstärker entschärft und es wird Ihnen leichter fallen, mit Stress gelassener umzugehen.

Regenerative Stresskompetenz – dem Körper Erholung gönnen

Nicht alle äußeren und inneren -Stressoren können verändert, verringert oder abgebaut werden, wodurch es unvermeidbar ist, dass man hin und wieder mit Stressreaktionen konfrontiert ist. Durch die Förderung der regenerativen Stresskompetenz können physische und psychische Reaktionen jedoch trotzdem gezielt verringert werden – so kann langfristig Erholung geschaffen werden.

Step 4 – Analyse der eigenen Stresskompetenz

Bevor wir gezielte Strategien zur -Förderung der drei Säulen der Stresskompetenz erarbeiten, lade ich Sie ein, sich folgende Fragen zu stellen:

• Wo liegen meine Stärken in Sachen Stresskompetenz? Welche Bewältigungsstrategien kenne ich von mir bereits? Welche dieser Strategien funktionieren gut, welche weniger gut?

• In welchem Bereich möchte ich meine Stresskompetenz in Zukunft weiterentwickeln?

Durch die Beantwortung dieser Fragen wird es für Sie leichter sein, die für Sie passenden Stressbewältigungsstrategien zu identifizieren.


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