„Our Health“:

Auftakt der Initiative

Suzana Nikolic

Gesunde Lebensmittel brauchen gesunde Böden – Politik und Expert*innen diskutierten.

„Gesunder Boden, gesundes Tier, gesunder Mensch“ lautete das Motto zum Auftakt-Event, das die beiden „Our Health“-Initiatoren Dr. med. Bernhard Zauner und Lukas Hader am 10. September 2021 veranstalteten.

Zentrales Thema der Vorträge und Diskussionen, war der Kampf gegen die Antibiotikaresistenzproblematik, wobei sich die geladenen Referent*innen sowie Zuhörer*innen bald darüber einig waren – diese lasse sich nur gemeinsam lösen. Die Human- und Veterinärmedizin sowie die Komplementär- und konventionelle Medizin müssten dabei gemeinsam an einem Strang ziehen. Das Ziel der Auftaktveranstaltung zur neu gegründeten Plattform „Our Health“ sollte die entsprechenden Akteure einander näher bringen – daran teilgenommen haben, Politiker aller Parteien, darunter auch die Grüne Nationalratsabgeordnete DI Olga Voglauer, zahlreiche Human- und VeterinärmedizinerInnen, wie etwa Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth sowie zahlreiche Landwirt*innen und Journalist*innen.

Einig waren sich alle Teilnehmer*innen, darüber dass nur mit gesunden Böden und gesunden Tieren es auch nur gesunde Lebensmittel für uns Menschen gibt. Aber sind Biolebensmittel die einzige Lösung? Sind diese überhaupt für alle leistbar? Und welchen Anteil kann eine bessere Zusammenarbeit zwischen konventionellen und integrativen Landwirt*innen, Ärzt*innen und Tierärzt*innen erzielen?

Plattform für Bewusstseinsbildung und Diskurs

Die Initiative „Our Health – gesunder Boden, gesundes Tier, gesunder Mensch“ verfolgt das Ziel, eine Plattform für den konstruktiven, faktenbasierten Diskurs zwischen den unterschiedlichen Stakeholder*innen zu schaffen und in weiterer Folge gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. „Die neu gegründete Initiative ‚Our Health‘ will die Problematik der Antibiotika- und Pestizidrückstände im Grund- und Trinkwasser ganzheitlich betrachten und dabei Expert*innen der verschiedensten Disziplinen die Möglichkeit bieten, miteinander in Austausch zu treten. Denn: Ein gesunder Boden, gesunde Tiere und ­gesunde Menschen bewegen sich in einem Kreislauf, der nicht voneinander zu trennen ist“, so die Initiatoren Bernhard Zauner und Lukas Hader unisono.

Ergebnis des Diskurses: Forderung nach verbesserter Vergütung für Landwirt*innen

Trotz unterschiedlicher Ansätze und politischer Positionen herrschte bei den Diskutant*innen in einem Punkt Einigkeit: Um die Landwirtschaft in Österreich voranzutreiben, müssen alle an einem Strang ziehen. Dafür gilt es, Bewusstsein für die aktuelle Lage zu schaffen und die richtigen Maßnahmen zu setzen.

Als einer der ersten Punkte auf der Agenda steht die Vergütung der Landwirt*innen. Karl Grabmayer, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, meint dazu: „Ich bin überzeugt davon, dass Österreichs Landwirtschaft alles kann, doch am Ende des Tages braucht es dafür die entsprechende Entlohnung und die passenden Preise, die diese Produktion ermöglichen – unabhängig von der landwirtschaftlichen Ausrichtung, ob biologisch, integrativ oder konventionell.“ Seit bereits 1995 verdienen die heimischen Landwirtschaftsbetriebe das Gleiche, wie Hannes Royer, Obmann des Vereins „Land schafft Leben“, in seinem Impulsvortrag festhält.

„Durch die Initiative ‚Our Health‘ ist es gelungen, eine Plattform für alle Beteiligten zu schaffen, denn sie holt sie sprichwörtlich an einen Tisch. Nur so kann es gelingen, die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft zu fördern, die Gesundheit von Boden und Tieren zu ­erhalten und damit auch für uns alle gesundes Essen auf den Tisch zu bringen“, so Landesrat Stefan Kaineder.

„Our health“: Impulsvorträge und Diskussionsrunden

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom oberösterreichischen Landesrat Stefan Kaineder und Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Es folgten Impulsvorträge, etwa von Dr. Petra Weiermayer, Fachtierärztin für Homöopathie und Präsi­dentin der Österreichischen Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie, Dr. Erfried Pichler, Arzt für Allgemeinmedizin, Mag. Michael Ridler, Fachtierarzt für Homöopathie und ÖTK Diplom Phytotherapie, und Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Im Anschluss widmete sich die erste Diskussionsrunde unter der Gesprächsleitung von „Land schafft Leben“-Obmann Hannes Royer dem Thema „Spannungsfeld Landwirtschaft und Konsument“. Es sprachen u. a. ­Petra Wimmer, SPÖ, Mitglied des Konsumentenschutz­ausschusses und des Landwirtschaftsausschusses, Karin Doppel­bauer, NEOS, Mitglied des Konsumentenschutzausschusses und des Landwirtschaftsausschusses, sowie Gerald Aichinger, Landwirt und Lebensmittelunternehmer.

Ein weiteres Panel widmete sich unter der Moderation von Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer, schließlich dem Thema Antibiotika­resistenzen. Wo stehen wir in Österreich, was können wir beitragen, und sind geforderte Antibiotika ­verzichtbar? Darüber diskutierten Peter Schmiedlechner, FPÖ, Mitglied des Gesundheitsausschusses und des Umweltschutzausschusses, Olga Voglauer, stellvertretende Klubobfrau der Grünen, Abgeordnete zum Nationalrat sowie Sprecherin für Land- und Forstwirtschaft und Volksgruppen; weiters Daniela Burgstaller, ÖVP, Landwirtschafts­kammerrätin, Wirtschaftspädagogin, und Lukas Markus, Obmann der Geflügel­genossenschaft Österreich.

Abschließend hält Lukas Hader fest: „Es ist deutlich hervorgegangen, dass alle das gleiche Ziel verfolgen, nämlich Erhaltung und Schutz unserer Landwirtschaft. Dies ist allerdings nur möglich, wenn sich das ­Einkommen der Landwirt*innen verbessert. Ansonsten können wir die Qualität unserer regionalen Landwirtschaft in den ­kommenden 20 Jahren nicht halten.“


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