Recyclingprozess:

Bakterien aus Kuhmägen können Plastikmüll abbauen

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Neue Ergebnisse einer Forschergruppe des Austrian ­Centre of Industrial Biotechnology (Acib) und der Boku Wien zeigen, dass Bakterien aus Kuhmägen verwendet werden können, um Polyestersorten abzubauen.

„­Plastik ist zwar schwer aufzuspalten, gleicht aber in seinem Aufbau in vielerlei Hinsicht dem Aufbau natürlicher Poly­ester wie Cutin, das eine der Hauptkomponenten der Pflanzen­zelle ist. Cutin kann etwa im Komposthaufen gefunden werden, wo es von natürlichen Enzymen abgebaut wird. Das hat uns auf die Idee gebracht, auch an anderen Orten nach diesen Enzymen zu suchen“, erklärt Doris Ribitsch, ­Senior Researcher am Acib und Forscherin am Institut für Umweltbiotechnologie der Boku Wien.

Da das Futter von Kühen bereits natürliche Pflanzen­polyester enthält, die im Rinderpansen durch die Rumenflüssigkeit aufgespalten und verdaut werden, wagten die Forscher einen genaueren Blick in die mikrobielle Zusammensetzung dieser Flüssigkeit – und wurden fündig. Die bemerkenswerten Ergebnisse, die kürzlich in der angesehenen Zeitschrift „Frontiers in Bioenginee­ring and Biotechnology“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass drei Arten von Polymeren von den Mikroorganismen aus Kuhmägen abgebaut werden können. Im Vergleich zu ähnlichen Forschungsarbeiten, bei denen meist einzelne Mikroorganismen untersucht wurden, stellten die Forscher fest, dass die Pansenflüssigkeit ­effektiver war, was darauf hindeuten könnte, dass die mikrobielle Gemeinschaft einen synergistischen Vorteil hat.

Link: https://bit.ly/3swcDpl


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