Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 09/2021
Dr. Jörg Burgstaler, der die Professur Agrartechnologie und Verfahrenstechnik an der Universität Rostock kommissarisch leitet, entwickelt derzeit einen neuen Stallboden, der nicht nur dem Umweltschutz, sondern auch der Klauengesundheit Rechnung tragen soll.
Der Boden soll schon bald klimaschädliche Ammoniakemissionen in den Kuhställen um mehr als 45 Prozent reduzieren. Das Ziel dabei ist, sowohl Emissionen zu verringern als auch das Tierwohl zu fördern: Die Kühe sollen es durch den neuen Boden trockener haben und damit viel mehr Trittsicherheit erlangen. „Wir wollen dem Zielkonflikt zwischen Umwelt- und Tierschutz gerecht werden“, so Dr. Burgstaler.
Der von ihm maßgeblich weiterentwickelte Fußboden hat neben den Quer- und Längsrillen weitere patentrechtlich geschützte Elemente, die dafür sorgen, dass der Harn der Kühe schnell abtransportiert und weniger Ammoniak in die Umgebungsluft abgegeben wird. Durch den Einsatz von Gasmesssensoren kann die aktive Ammoniakemissionsbelastung im Stall sowie in Bodennähe erfasst werden. Auf Basis definierter Grenzwerte in Kombination mit emissionsbestimmenden Faktoren werden durch Messung von Temperatur und Verdunstungsrate flüssige Ammoniakhemmstoffe über den Stallfußboden in die Urinablaufrinnen appliziert. Steuerung und Kontrolle sollen künftig über eine App-Anwendung erfolgen.
Das Verbundprojekt Emissionsminderung in der Nutztierhaltung („EmiMin“) startete im Frühjahr 2021 im „Teilprojekt 5 – Emissionsarme planbefestigte Böden in der Milchviehhaltung“ für die Professur Agrartechnologie und Verfahrenstechnik und deren Kooperationspartner (LfA – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei M-V, A.F.E.R.-Institut e.V.) mit dem Gut Dummerstorf unter Leitung des ATB Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam. Das Forschungsprojekt wird mit 180.000 Euro vom Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. „Weiterhin sollen auf Basis der Förderung vermarktungsfähige Produkte für aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie die Verbesserung des Tierwohls und die damit einhergehende Emissionsreduktion von Wirtschaftsdüngern aus der Tierhaltung etabliert werden“, freut sich Dr. Burgstaler.
Link: www.uni-rostock.de