Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 06/2021
Auf dem Dach des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales summen Bienen im Hightech-Bienenstock:
Als Teil des KI-Projekts „We4bee“ wurde ein digital überwachter Bienenstock installiert, der mithilfe eines Netzwerks Informationen über die Bedürfnisse der Bienen liefern soll. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Zusammenarbeit des Digitalministeriums sowie des Unternehmens „We4bee“ in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Die digitale Beobachtung der Bienen und die KI-gestützte Auswertung der Daten liefern wertvolle Erkenntnisse über Umweltereignisse. Der Hightech-Bienenstock sammelt Daten über mehrere Sensoren, unter anderem zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Gewicht, Vibration und Feinstaubbelastung. Außerdem werden die Bienen per Kamera überwacht. Die erfassten Daten werden an die Universität Würzburg übertragen und dort mit den Daten der anderen Bienenstöcke des Projekts zusammengeführt. Die Digitalisierung soll so auch in den Dienst des Klima- und Umweltschutzes gestellt werden, so die Initiatoren des Projekts. Da Bienen außerdem hochsensible „Biosensoren“ sind, können mittels künstlicher Intelligenz sogar Vorhersagen über Unwetter, Trockenperioden und andere Naturkatastrophen gesammelt werden.
Prof. Dr. Andreas Hotho, Inhaber des „Lehrstuhls für Informatik X“ und Sprecher des KI-Zentrums Caidas an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, betonte: „KI und Data Science sind in aller Munde. ‚We4bee‘ wirkt als Brücke in die Gesellschaft und ermöglicht einzigartige Einblicke in das Leben der Bienen. Die Veröffentlichung der Daten verschiedenster Bienenstöcke in ganz Deutschland macht dabei unsere Umwelt direkt erfahrbar. Gleichzeitig bietet uns das Projekt die Möglichkeit, die gesammelten Daten mittels aktueller Methoden des Deep Learning zu analysieren und die Erkenntnisse in die Bienenforschung zu transferieren.“
„We4bee“-Geschäftsführerin Dr. Claudia Leikam ergänzte: „Unser gemeinnütziges Projekt vereint innovative Forschung und Umweltbildung. Unsere Vision ist es, eines Tages Erdbeben mithilfe von Bienen vorhersagen zu können und auf dem Weg dahin möglichst viele Menschen für den Bienenschutz zu begeistern.“
Insgesamt erfasst das Projekt inzwischen Daten aus mehr als 100 Bienenstöcken weltweit, darunter Standorte in Österreich (Kooperationspartner: Universität Wien), Liechtenstein, Luxemburg, Italien, Ungarn und Mexiko. Mithilfe von Big-Data-Analysen und Prognosemethoden für maschinelles Lernen werden die Daten ausgewertet. Ziel ist, Erkenntnisse über die Bienen und ihre jeweiligen Lebensbedingungen zu gewinnen.
Infos unter:
www.stmd.bayern.de/themen/kuenstliche-intelligenz/wee4bee-stmd/