Genmutation

verursacht Atemprobleme bei Hunden

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Wissenschaftler haben eine Genmutation bei Hunden entdeckt, die neben der Schnauzenform eine Hauptursache für schwere Atemprobleme ist. Durch den Ausschluss der betroffenen Tiere von der Zucht könnte die Verbreitung der Mutation laut den Autoren der Studie in Zukunft eingeschränkt werden.

Wissenschaftler der Universität von Edinburgh haben herausgefunden, dass neben gezielter Zucht auch eine Mutation der Gene bei einigen Rassen die Ursache für Atemschwierigkeiten ist. Eine vor allem beim Norwich Terrier auftretende Genvariante sorgt dafür, dass Schwellungen auftreten können, die die Luftzufuhr blockieren und so das typische Japsen und Röcheln auslösen.

Wie die Wissenschaftler in ihrer Studie, die im Fachmagazin „PLOS Genetics“ veröffentlicht wurde, schreiben, tritt beim Norwich Terrier häufig das Krankheitsbild Brachycephalic Obstructive Airway Syndrome (BOAS) auf, obwohl der Hund über eine normal geformte Schnauze verfügt. Eigentlich ist diese Form massiver Atemprobleme nur von Hunden mit flachen und sehr kurzen Nasen (wie dem Mops oder der Französischen Bulldogge) bekannt.

Veränderungen in der DNA

Die Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass neben der Anatomie der Schnauze noch weitere Faktoren bestehen müssen, die die Atemwegsprobleme begünstigen. Das Team um Thomas Marchant hat zur Identifizierung der Ursachen nach Veränderungen in der DNA von 401 Norwich Terriern gesucht. Außerdem überprüften die Wissenschaftler, ob bei den Tieren anatomische Veränderungen der Atemwege bestanden.

Als Quelle der Atemprobleme konnte so eine Mutation im Gen ADAMTS3 gefunden werden, das schon bei vorherigen Studien als Grund für Schwellungen der Atemwege und Flüssigkeitsansammlungen aufgefallen ist. Unter-suchungen mit Französischen und Englischen Bulldoggen zeigten, dass die Mutation auch bei diesen Hunderassen auftritt. Laut den Wissenschaftlern ist dies „eine Erklärung dafür, wieso manche Hunde ihre Atembeschwerden auch nach einer Operation behalten“.

Zusammenfassend erklärt Jeffrey Schoenebeck, dass „die Schädel- und Schnauzenform zwar ein Hauptrisikofaktor für das Atemwegssyndrom BOAS ist – die Studie zeigt aber, dass das Gen ADAMTS3 als Ursache für dieses Krankheitsbild verstärkt in Betracht gezogen werden sollte“. In Zukunft erhoffen die Wissenschaftler, Hunde, die ein erhöhtes Risiko, an BOAS zu erkranken, besitzen, frühzeitig erkennen zu können, um so medizinische Behandlungen zu erleichtern. Außerdem könnte durch einen Ausschluss der betroffenen Tiere von der Zucht dafür gesorgt werden, dass die Verbreitung der Mutation eingeschränkt wird.

Quelle: https://bit.ly/3Mx9VsE


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