Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 07-08/2022
Ein Verbundprojekt in Zusammenarbeit zwischen (unter anderem) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka und Prof. Dr. Christian Visscher) und dem Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP (Dr. Sarah Fischer) hat ein interaktives Sensorsystem zur Erfassung von Tieraktivität zur intelligenten, gruppenspezifischen Optimierung der Stallumgebung in der Schweinemast entwickelt.
Im Rahmen des Projekts „SmartPigHome“ entwickelt das Konsortium ein interaktives, tierwohlorientiertes Beschäftigungssystem, das durch Analyse der Stallumgebung digitale Beschäftigungsmöglichkeiten für Mastschweine bereitstellen soll. Dabei werden nicht nur Umgebungsparameter wie Luftqualität, Temperatur und Lichtverhältnisse miteinbezogen, sondern insbesondere auch die Tieraktivität, Tierlaute und Liegemuster über im Stall installierte Sensoren analysiert. KI-basierte Algorithmen, trainiert mit der Erfahrung von Tiermediziner*innen und Landwirt*innen, erlauben dann die Verknüpfung und Interpretation der Daten, die als Grundlage für die aktive Steuerung der interaktiven Stallumgebung dienen werden. Sobald die künstliche Intelligenz (KI) beispielsweise auffällige Muster erkennt, startet ein Beschäftigungsspiel, das mittels Projektion interaktiv bewegliche Objekte auf dem Stallboden abbildet. Damit wird die natürliche Neugier und Intelligenz der Tiere angesprochen, welche nach Beendigung des Spiels Futterbelohnungen erhalten. Der Mehrwert dieses Systems liegt im Bereich der Vorsorgeorientierung, da es bereits bei kleinsten Änderungen reagiert, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind, womit eine intelligente, tierbezogene Umgebungssteuerung ermöglicht wird. Das System ersetzt hierbei nicht die artgerechte Haltung, sondern erforscht auf neuartige Weise, wie innovative digitale Technologien auf die Nutztierhaltung übertragen werden können, um bei einer aktiven Tiergesundheitsvorsorge zu unterstützen.
Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung das Projekt „SmartPigHome“ mit 1,6 Millionen Euro. Das Fraunhofer IZFP in Saarbrücken bringt in das Projekt seine Expertise im Bereich der angewandten Forschung mit ein, damit die entwickelten Ansätze praxistauglich und robust sind. Das Projekt ist eine Initiative im Rahmen des Forschungsfelds Smart Farming, das einen Schwerpunkt am Fraunhofer IZFP für den Einsatz von intelligenten Assistenzsystemen auf Basis von Sensornetzwerken darstellt.
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