Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 11/2021
Tracker für Haustiere werden immer beliebter – aus gutem Grund, denn der Tracker ist, ergänzend zur Kennzeichnung und Registrierung der Tiere, eine Möglichkeit, diese vor dem Verschwinden zu schützen. Doch wie sieht es mit der von den Trackern ausgehenden Strahlung aus? Und wie wirkt diese in Kombination mit der Strahlung von anderen elektronischen Geräten? Eine soeben veröffentlichte Studie der Vetmeduni gibt Entwarnung: Die Strahlenwerte der elektromagnetischen Hochfrequenzfelder liegen deutlich unter den geltenden Grenzwerten – die Wissenschaftler*innen haben dennoch einige Tipps für Haustierhalter*innen, um die Strahlenbelastung weiter zu reduzieren.
Bei Trackinggeräten für Haustiere wird die Position durch Satelliten – zum Beispiel GPS – bestimmt und über Funkfrequenzen an ein Mobiltelefon übertragen. Haustiere sind jedoch auch anderen Strahlungsquellen ausgesetzt, so zum Beispiel Sendern für Radios, Fernsehen und Mobilfunk. Zudem kommen in Haushalten WLAN- und Bluetooth-Geräte hinzu. Ob sich die Tracker auf die Tiergesundheit auswirken, hat nun ein Team des Instituts für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung sowie des Instituts für Physiologie, Pathophysiologie und Biophysik der Vetmeduni untersucht.
„Wir konnten feststellen, dass die Strahlenexposition durch Trackinggeräte deutlich unter den internationalen Grenzwerten liegt, sodass gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten sind. Hohe Expositionen von Haustieren verursachen hauptsächlich Geräte, die Radiofrequenzen in Innenräumen emittieren, beispielsweise WLAN-Geräte“, sagt Studien-Erstautorin Judith Klune vom Institut für Physiologie, Pathophysiologie und Biophysik der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Obwohl auch die Gesamtbelastung von Haustieren durch elektromagnetische Hochfrequenzfelder unter den Referenzgrenzwerten liegt, empfiehlt Studien-Letztautor Günther Schauberger vom Institut für Physiologie, Pathophysiologie und Biophysik der Vetmeduni, potenzielle Risiken durch die Exposition gegenüber Trackern und Geräten in Innenräumen zu reduzieren: „Dazu zählen eine Verkürzung der Expositionszeit und eine Vergrößerung des Abstands zwischen dem Tier und dem Hochfrequenzen emittierenden Gerät im Haushalt sowie das zeitweise Abschalten solcher Geräte. Und natürlich sollten Tracker nur verwendet werden, wenn Haustiere Zugang ins Freie haben und entlaufen können.“
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forscher*innen 21 handelsübliche Tracker, die hochfrequente elektromagnetische Felder nützen, und welches Gesundheitsrisiko dadurch für Haustiere besteht. 14 der überprüften Tracker verwendeten 2G-, 3G- oder 4G-Mobilfunknetze, die anderen arbeiteten beispielsweise mit Radiofrequenzen, aber auch mit WLAN oder Bluetooth. Neben der von den Trackern ausgehenden Strahlung bezogen die Forscher*innen auch die Umgebungsbelastung durch Sender für Radio und Fernsehen und Basisstationen von Mobilfunknetzen sowie die Belastung durch WLAN-, DECT- (Digital Enhanced Cordless Telecommunications), Bluetooth- und ähnliche Geräte in Haushalten in ihre Untersuchung ein. Laut den Wissenschaftler*innen lag die gesamte Strahlungsexposition deutlich unter den Referenzwerten der Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection; ICNIRP). Damit ist laut den Forscher*innen ein weitreichender Schutz vor Gesundheitsschäden gewährleistet.
Service:
Der Artikel „Tracking Devices for Pets: Health Risk Assessment for Exposure to Radiofrequency Electromagnetic Fields“ von Judith Klune, Christine Arhant, Ines Windschnurer, Veronika Heizmann und Günther Schauberger wurde in „Animals“ veröffentlicht und ist frei verfügbar (Open Access). https://bit.ly/3nWnneK
Anmerkung:
Das Forschungsprojekt wurde u. a. durch die Tierschutzorganisation Tasso e. V. finanziert. www.tasso.net
Rückfragehinweis:
Ao. Univ.-Prof. Dr. phil. Günther Schauberger,
Institut für Physiologie, Pathophysiologie und Biophysik der
Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni),
gunther.schauberger@vetmeduni.ac.at