Toxoplasmose:

Gesundheitsrisiko für Tier und Mensch

ESCCAP-Expertenrat

Als Toxoplasmose bezeichnet man zusammenfassend verschiedene ­Erkrankungen, die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen werden können. Welche gesundheitlichen Risiken eine T.-gondii-Infektion für Tier und Mensch mit sich bringt, erklärt Veterinärparasitologin Prof.in Dr.in Anja Joachim von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Übertragungswege auf den Menschen

Neben der sehr seltenen Infektion des Fötus über die Plazenta stecken Menschen sich fast durchwegs über Tiere mit Toxoplasmen an – zwei Wege sind möglich:

•  durch den Verzehr von rohem oder halb garem Fleisch,

•  durch die Aufnahme sogenannter Oozysten – ein bestimmtes Entwicklungsstadium von T. gondii –, die im Darm von Katzen gebildet und mit deren Kot ausgeschieden werden.

So verläuft eine Toxoplasma-Infektion beim Menschen

Nach der Infektion mit T. gondii bringt das aktivierte Immunsystem den Erreger innerhalb kurzer Zeit unter Kontrolle. Der Erreger verschwindet jedoch nicht ­völlig aus dem Organismus, sondern zieht sich ohne weitere Vermehrung in soge­nannte Zysten zurück, die reaktionslos vor allem in Muskulatur und Gehirn über Jahre überleben, ohne dass der Wirt erkrankt. Voraussetzung für diese Inakti­vierung ist allerdings, dass das Immunsystem des Wirts voll funktionsfähig ist. Bei immun­geschwächten Personen können sich die Parasiten dagegen ungehindert vermehren und schwere Erkrankungen verursachen. Diese gehen mit Entzün­dungen in Gehirn, Leber, Lunge oder Herzmuskel einher und können zu Organ­versagen führen. Ein erhöhtes gesundheitliches Risiko besteht auch für ungeborene Kinder, deren Mütter sich während der Schwangerschaft erstmals mit T. gondii infizieren. Bei ihnen kann die Infektion zu Fehlbildungen vor allem des Gehirns und der Augen oder sogar zum Tod führen.

So infizieren sich Tiere mit Toxoplasmose

Katzen spielen als Ausscheider der langlebigen Oozysten eine zentrale Rolle für die Verbreitung von Toxoplasma, wobei junge Katzen, die Mäuse jagen, die Gruppe mit dem höchsten Risiko darstellen. Pflanzenfressende Tiere können nach der Aufnahme dieser Oozysten sogenannte Bradyzoiten in der Muskulatur ausbilden, durch deren Verzehr sich Menschen, Katzen und andere Fleischfresser mit dem Erreger anstecken können. Trächtige Schafe und Ziegen, die sich mit T. ­gondii infizieren, können den Erreger auf ihre ungeborenen Föten übertragen, die aufgrund der Infektion absterben können. Dies kann in einer ­betroffenen Herde zu großen Verlusten an Lämmern führen.

Eine ausführliche Version dieser Pressemitteilung steht Ihnen auf unserer Internetseite zur Verfügung. Darin erfahren Sie unter anderem, wie Sie Ihr eigenes Risiko und das Ihrer Katze, an Toxoplasmose zu erkranken, senken können, und erhalten ausführlichere Informationen zu Übertragungswegen und Infektionsverlauf.

Prof.in Dr.in Anja Joachim ist Leiterin des Instituts für Parasitologie an der Veterinär­medizinischen Universität Wien. Zudem ist sie Mitglied der unabhängigen Experten­organisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) und nationale Vertreterin von ESCCAP Österreich.

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