Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 11/2021
Für rund 1.500 angemeldete Tierärztinnen und Tierärzte fand der diesjährige bpt-Kongress von 28. Oktober bis 3. November statt – letztmalig im reinen Digitalformat, hieß es seitens des Veranstalters: Für nächstes Jahr ist die Rückkehr zur Präsenzveranstaltung geplant.
Offiziell eröffnete bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder den Kongress am Abend des 28. Oktobers live aus dem Studio in der bpt-Geschäftsstelle in Frankfurt. Aus dem deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium übermittelte der Leiter der Abteilung Veterinärwesen, Prof. Dr. Dr. Schick, die Grüße der Bundesministerin und machte darauf aufmerksam, dass in Kürze das von der deutschen Bundesregierung in Auftrag gegebene Gutachten zur Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) veröffentlicht wird. In der anschließenden, von bpt-Geschäftsführer Heiko Färber moderierten berufspolitischen Diskussionsrunde widmeten sich der Politikberater Prof. Dr. Karl Jurka, die beiden neuen Tierärztinnen im Bundestag, Dr. Franziska Kersten (SPD) und Dr. Ophelia Nick (Bündnis 90/Die Grünen), sowie Dr. Sabine Buder vom CDU-Kreisverband Barnim in Brandenburg dem Thema „Ergebnis Bundestagswahl – was bedeutet das für Tierärzte?“.
Mit einem Comedy-Abend anlässlich des 60-jährigen Firmenjubiläums der Firma Eickemeyer und einem anschließenden Get-together auf der virtuellen Dachterrasse der Kongressplattform endete der erste Kongresstag in entspannter Atmosphäre.
Das Grundkonzept der vergangenen digitalen Veranstaltungen wurde auch beim aktuellen Kongress beibehalten bzw. konnte man auch einiges verbessern: So sind u. a. die On-demand-Sessions auf eine Stunde verkürzt worden, damit die Fortbildung noch besser in den Alltag integriert werden konnte, und es gab mehr Raum für Interaktion in den Live-Webinaren, um der Diskussionsfreude Rechnung zu tragen. Auch ein eigenes Programm für Tiermedizinische Fachangestellte war im Kongresspaket wieder dabei.
Traditionell gab es parallel zum Kongress auch eine virtuelle Fachmesse mit integrierter Jobmesse, auf der sich Praxen und Tierkliniken als potenzielle Arbeitgeber vorstellten.
Auch die Österreichische Tierärztekammer nützte die Chance, um sich als Standesvertretung zu präsentieren: An ihrem virtuellen Stand „ÖTK-Digital“ hatten TeilnehmerInnen im Rahmen einer digitalen Sprechstunde die Möglichkeit, sich mit Kammeramtsdirektorin Mag. Nicole Hafner-Kragl sowie Präsident Mag. Kurt Frühwirth auszutauschen. Eine berufspolitische Diskussionsrunde stand am Freitag, deb 29. Oktober 2021, von 14:00 bis 16:00 Uhr auf dem Programm: Der ÖTK-Kuratoriumsvorsitzende Dr. Volker Moser (Internationales) sowie Vizepräsident Mag. Dietmar Gerstner (Internationales, Großtierpraxis) berichteten über Erfahrungen aus dem europäischen Tierärzteverband bzw. über aktuelle Herausforderungen des Berufsstands, etwa bezüglich Praxisnachfolge und Landtierärztemangel.
Auf Interesse stießen auch die Video-Präsentationen „Praxis steuern“ von Steuerberater Mag. Werner Frühwirt, die am Samstag, den 30.10. einen Einblick in die Themen ordnungsgemäße Buchführung, Sozialversicherung, Pensionierung, freier Beruf/Gewerbe/Dienstnehmer gaben. Abgerundet wurde das „ÖTK-Digital“-Programm mit dem VETART-Kunstdialog mit Dr. Karl Bauer.
Neu waren diesmal die Motto-Tage: Am 29. Oktober war „Black Friday“ (mit speziellen Messeangeboten) und am 30. Oktober „Innovation Day“, an dem die Aussteller Neuheiten und Weiterentwicklungen präsentierten. Das Fachprogramm bot Tierärztinnen und Tierärzten neben den klassischen Fortbildungsthemen in den Bereichen Pferd, Nutz- und Kleintier auch die Möglichkeit, einen Blick in Nischengebiete zu werfen, mit denen sie über ihre Hauptbeschäftigung hinaus oftmals konfrontiert werden. Hierzu gehörten beispielsweise die Hühner in der Hobbyhaltung, das Parasitenmanagement bei kleinen Wiederkäuern vor dem Hintergrund zunehmender Anthelminthikaresistenzen, die Brutkrankheiten, Virusinfektionen und Pharmakotherapie bei Bienen oder auch das Gesundheitsmanagement in Zoos, Tiergärten und Wildparks für Praktiker, die vielleicht nebenher einen kleinen Tierpark betreuen. Beleuchtet wurden darüber hinaus auch die kritischen Punkte bei der Umsetzung des neuen Tierarzneimittelgesetzes. Als Kongress-Highlight konnten die Veranstaltungsteilnehmer mit dem weltweit führenden Experten für die medizinischen Risiken von Mensch-Tier-Kontakten und Zoonosen, Fabian Leendertz, der Entstehung von Zoonosen nachspüren.
Die berufspolitische Abschlussdiskussion am letzten Kongresstag widmete sich dann der topaktuellen Frage, wie sich ein flächendeckender Notdienst im Spannungsfeld zwischen Ökonomie, starrem Arbeitszeitkorsett, Personalmangel und geänderten Work-Life-Balance-Erwartungen sicherstellen lässt.
Die Aufzeichnungen der Kongress-Veranstaltungen sowie auch der Live-Webinare stehen Interessierten nachträglich weiterhin zum Abruf zur Verfügung. Nach der Kongresswoche haben die KongressteilnehmerInnen bis zum 17. November Zugriff auf alle Fortbildungsangebote.