Zukunftstalk 2023

Stimmungsvoll, hochkarätig, gut besucht

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Um die künftigen Herausforderungen im Veterinärbereich zu diskutieren, lud die Österreichische Tierärztekammer am Mittwoch, dem 7. Juni 2023, rund 130 Gäste aus dem In- und Ausland sowie Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft, Bildung und NGOs sowie des Berufsstands zu einem Austausch unter Fachexpert*innen ins Technische Museum Wien. Der ehemalige ORF-Journalist Gerald Groß führte kurzweilig und unterhaltsam durch das Programm.

Im Mittelpunkt des „Zukunftstalks 2023“, der unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen stand, widmete man sich den Themen der mentalen Gesundheit von Tierärzt*innen, der Telemedizin und der Digitalisierung im veterinärmedizinischen Bereich sowie auch einer Retrospektive zum Thema „75 Jahre Österreichische Tierärztekammer“. Anlässlich des Jubi­läums blickte die ÖTK auf die bisherigen Errungenschaften zurück, aber auch auf die gerade in den vergangenen Jahren rasant beschleunigte medizinische Entwicklung im tierärztlichen Bereich. 
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte ÖTK-Präsident Mag. Kurt Frühwirth die zahlreichen hochkarätigen Teilnehmer*innen und leitete zu den beiden ehrenvollen Videogrußbotschaften von Bundesminister Norbert Totschnig und Bundesminister Johannes Rauch über (diese sind im internen Bereich der ÖTK-Website abrufbar). Die beiden hohen Vertreter der Republik Österreich betonten die Wichtigkeit des Berufsstands für die Gesellschaft und auch den hohen Stellenwert der Tierärzt*innen für die Gesundheit der Bevölkerung. 
Unter dem Motto „Glück kann man nicht kaufen“ zeigte Universitätsprofessor Dr. Johannes Steyrer vom Interdisziplinären Institut für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management der Wirtschaftsuniversität Wien, welche Zutaten es braucht, um ein zufriedenes bzw. glückliches Leben führen zu können. Ausdrucksstark und stimmungsvoll ging er der Frage „Mehr Gehalt – mehr Zufriedenheit?“ nach und zeigte in seinen Ausführungen, welche anderen Faktoren noch dazu beitragen, dass Menschen täglich voller Motivation in die Arbeit gehen. 
Die anschließende Vortragende, Universitätsprofessorin Dr. Birgit U. Stetina, Leiterin der Psychologischen Universitätsambulanz der Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU), gab Einblick in ihre Studie „Analyse des Wohlbefindens von Tierärzt*innen“ und präsentierte die wichtigsten Erkenntnisse ihrer Untersuchung.

Mag. Claudia Zimmermann, MSc, Doktoratsstudentin der Medizinischen Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Epidemiologie, befasste sich in ihrem Vortrag ebenso mit der mentalen Gesundheit von Tierärzt*innen und ließ mit dem Thema „Tierärzt*innen im Fokus suizidaler Ereignisse – Ergebnisse der Suizid-Studie der MUW“ aufhorchen. Neben ihren Erkenntnissen zeigte sie auch Präventionsmaßnahmen für mental belastete Situationen.  
Zu den Zukunftsthemen E-Health, Telemedizin und Digitalisierung trug eine Reihe von Fachexpert*innen aus ihren jeweiligen Branchen vor und brachte dem Publikum künftige Entwicklungen näher. Dazu zählten: TGÖ-Geschäftsführerin Dr. Simone Steiner, Univ.-Doz. DI Dr. Klemens Fuchs, Leitung Integrative Risikobewertung, Daten & Statistik der AGES, bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder, „smaXtec“-Gründer und -CEO Dr. Stefan Rosenkranz sowie Dr. Margit Strohmaier, Geschäftsfeldleitung Richter Pharma Veterinär, Richter Pharma AG.
Im letzten Teil der Veranstaltung diskutierte das berufspolitische Podium zum Thema „Tierärzte­mangel – quo vadis, Tiermedizin?“ Die Teilnehmer*innen aus der gesamten DACH-Region, darunter ÖTK-Präsident Mag. Kurt Frühwirth, ÖTK-Vizepräsident und FVE-Delegierter Mag. Dietmar Gerstner, Dr. Olivier Glardon, Präsident Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte, GST, Dr. Iris Fuchs, Präsidentin der Bayerischen Landestierärztekammer (BLTK) und Vizepräsidentin der Bundestierärztekammer (BTK) sowie bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder, kamen zu dem Schluss, dass die ­Attraktivität des Berufs wieder gesteigert werden müsse und sich nicht nur die Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung gegenüber tierärztlichen Kompetenzen ändern müssen. 
„Ein ganzes Maßnahmenbündel – angefangen von der Ausbildung bis zur Berufsausübung – wird nötig sein, um die Attraktivität der Berufs­ausübung wieder zu steigern. Dabei soll das Kernprofil unseres freien Berufs nicht an Bedeutung verlieren“, stellte ÖTK-Präsident Frühwirth fest und betonte: „Die Tierärzteschaft hat auch in den vergangenen Jahren ihren gesellschaftlichen Stellenwert erwiesen – man denke hier an die Lebensmittelsicherheit, die Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen, aber auch an die Seuchen­bekämpfung in Zeiten von Pandemien. Ein 75-jähriges Jubiläum ist daher immer ein guter Anlass, neue Weichen zu stellen – und daran werden wir auch in den kommenden Jahren weiterhin arbeiten.“