Wissenschaftliches Projekt zur Vorbeugung von Pferdekoliken

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Eine aktuelle Kooperation der Fachschule Tullnerbach mit der Vetmeduni Wien zur Pferdegesundheit und für mehr Tierwohl behandelt das Thema Koliken – diese entstehen meist im Verdauungstrakt und sind bei Pferden die häufigste Todes­ursache. ­Daher kommt der Vorbeugung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung besondere Bedeutung zu. Die Fach­schule Tullnerbach mit ihrer Fachrichtung Pferdewirtschaft hat sich ganz dem Tierwohl verschrieben und führt mit der Vetmeduni Wien das besagte Projekt durch, bei dem Einflüsse auf die Darmgesundheit genau unter die Lupe genommen werden. Dazu liegen nun erste Ergebnisse vor.

„Über zehn Prozent aller Pferde erkranken pro Jahr an einer Kolik, die häufig einen akuten Notfall darstellt und für das Tier sehr schmerzhaft ist. Die Ursachen für die Erkrankung können sehr vielfältig sein und sind noch nicht exakt erforscht“, betont Bildungslandesrätin ­Christiane Teschl-Hofmeister. „Dass sich nun die Fachschule ­Tullnerbach gemeinsam mit der ­Vetmeduni Wien mit einem wissenschaftlichen Forschungs­projekt zur Pferde­gesundheit für mehr Tierwohl engagiert, zeigt Verantwortungsbewusstsein gegenüber den ­Geschöpfen der Natur“, so Teschl-Hofmeister.
Konkret untersuche man beim Projekt „Kolik und Butyrat“ die Mikro­biota im Dickdarm des Pferdes, denn der Verdauungstrakt hat eine wichtige Funktion für die Gesundheit. Vor allem die Frage, wie Butyrat gegen Darmentzündungen und auf das Mikrobiom wirkt, sei interessant. „Wenn die Zusammensetzung des Mikrobioms aus der Balance gerät, kann es leicht zu einer Kolik kommen. Erste Ergebnisse zeigen einen besonderen Einfluss der Witterung – vor allem von Hitze – und von Stress­situationen auf die Darmgesundheit“, erklärt Direktorin-Stellvertreterin Maria Ottersböck.
Beim Forschungsprojekt werden die Schüler*innen im praktischen Unterricht eingebunden und nehmen ­Proben aus dem Stuhl der Pferde, die dann im Labor der Vetmeduni ausgewertet werden. Dabei werden Parameter wie Tageszeit, Temperaturverlauf, Gesundheitszustand und Ausritte erhoben. Zudem zeigt sich ein Einfluss von Pferderasse, Alter und Fellfarbe sowie des Rangs des Tiers in der Herde und des Standorts der Koppel auf den ­Gesundheitszustand.

Erste Ergebnisse und mögliche therapeutische ­Strategien zur Vorbeugung von Koliken wurden bereits in veterinärmedizinischen Fachjournalen publiziert. Eine detaillierte Projektbeschreibung gibt es unter: https://sparklingsciencebu.wixsite.com/butyrate