Mag. Eva Kaiserseder
Welches Konsumentenfeedback bekommen Sie zu Ihren Produkten, Stichwort Ethik und Fleischqualität?
Viele unserer Kunden sind sehr selektive Kunden und daher Leute, die sonst kein Fleisch mehr essen würden; da geht es um die Ethik. Die Fleischqualität ist „zum Glück“ eine erfreuliche Nebenerscheinung, ohne die es wohl nicht ginge, dieses Fleisch zum notwendigen Preis zu verkaufen.
Und welches Feedback erhalten
Sie vom Betreuungstierarzt? Sprich: Wie macht sich die tiergerechte Haltung gesundheitlich bemerkbar?
Der Betreuungstierarzt ist alle vier Wochen im Haus – aber ausschließlich zum Kastrieren der männlichen Ferkel unter Vollnarkose im Alter von etwa acht Wochen. Zudem müssen wir immer wieder gegen Parasiten behandeln, allerdings weniger als Stallhaltungsbetriebe.
Stichwort Weideschlachthaus: Woher kam die Idee und wie wurde sie umgesetzt?
Da ich selbst immer mit Schlachtung konfrontiert war und meine Tiere immer selbst geschlachtet hatte, wusste ich, wie wichtig es ist, diesen Prozess nicht aus der Hand zu geben – um beste Fleischqualität zu bekommen, aber auch für das Ruhebefinden des Tieres. Auf der Weide durfte ich nicht schlachten, also habe ich den Spieß umgedreht und ein stationäres Schlachthaus mit Weidezugang (Weide anstatt des Wartestalles) geplant, umgesetzt und EU-zertifizieren lassen.
Was war ausschlaggebend für Sie persönlich, den Umstieg von konventionell auf Bio zu wagen?Wir hatten einen konventionellen Betrieb, aber meine Frau Ulrike und ich haben aus persönlicher Überzeugung einen Biobetrieb angestrebt. Dass es dann auch noch Freilandhaltung wurde, hat sich so ergeben.
Was ist Ihr Konzept, um dem Kunden auch Bioschwein schmackhaft zu machen und vor allem zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen?
Schweinefleisch hat tatsächlich einen sehr, sehr schlechten Ruf. Viele Leute essen überhaupt kein Schweinefleisch, mit der Begründung, es sei nicht gesund, sie vertrügen den Geruch und Geschmack nicht usw. Unser Fleisch schmeckt anders, riecht anders, und mit den Bildern der Haltung bekommt es auch ein anderes Image. Ob Schwein, Rind oder Hendl, wichtig ist „Sicher – Ehrlich – Transparent“ – mit diesen Werten begegnen wir unseren Kunden auf Augenhöhe, denn wir bieten ihnen diese Werte, sie kaufen dafür unser Fleisch. Ob einen oder zwei Euro mehr oder weniger, ist dann nicht mehr so wichtig.
Wie beurteilen Sie den derzeitigen Markt für Schweinefleisch, konventionell und Bio?Konventionell wird weitergehen wie bisher, das heißt, der Preis bleibt unten, aber der Kunde wünscht sich bessere Haltungsbedingungen ohne Zusatzkosten. Die Werbung wird weiterhin versprechen, was überhaupt nicht der Realität entspricht. Und Bio? Steht voll dazwischen. Bio-Schweinefleisch ist deutlich teurer als konventionelles, daher schreckt es unwissende Kunden ab. Es bleibt als Nische aber konstant am Markt und hat einen berechtigten Platz und Wert!
Was sind Ihre mittelfristigen Pläne bzw. Projekte?
Wir wollen langsam wachsen, Partnerbetriebe in der Landwirtschaft weiter aufbauen und über die Marke „Labonca“ in Österreich und Deutschland vermarkten. Das Rinderprojekt „Der Labonca Bergschecke“ wird ab Herbst 2017 in die Vermarktung gebracht, außerdem soll es eine touristische Aufbereitung der Themen auf unserem Hof in Burgau geben, um Bewusstseinsbildung zu betreiben.