Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 06/2021
Unter dem Motto „Vets fit for future“ fanden vom 13. bis 16. Mai 2021 die 30. Bayerischen Tierärztetage erstmals in digitaler Form statt.
Der Fokus dieser Jubiläums-Tierärztetage lag auf der Rinderhaltung. Die rund 1.200 Teilnehmer konnten sich in mehr als 180 Vorträgen von über 150 Referierenden über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Tiermedizin umfassend informieren und zielgerichtet fortbilden. Der Blick zurück auf 75 Jahre Bayerische Landestierärztekammer zeigt, dass die bayerische Tierärzteschaft seit Jahrzehnten einen wertvollen Beitrag für Tiergesundheit, Tierschutz und den gesundheitlichen Verbraucherschutz leistet.
Ganz herzlich zum runden Jubiläum gratulierte auch ÖTK-Präsident Mag. Kurt Frühwirth, der in seiner Grußbotschaft die gelungene länderübergreifende Zusammenarbeit hervorhob. Weiters sprach er auch den hohen Stellenwert der Themen Tierschutz, Tierwohl und Tiergesundheit an, die gerade seit Beginn der Covid-19-Pandemie nochmals an Bedeutung gewonnen haben. „Wenn Tiere nicht artgerecht behandelt werden, schafft dies optimale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten“, so Frühwirth. Dies würde man nur mit einem „One Health“-Ansatz lösen können, der auch die komplexen Zusammenhänge der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt berücksichtigt und so wirksame und nachhaltige Maßnahmen zulasse. Die Veterinärmedizin stelle jedenfalls neben der Humanmedizin die wichtigste Säule in diesem „One Health“-Ansatz dar.
Einen weiteren Aspekt brachte auch die Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven der Milchviehhaltung“ hervor. Daran teilgenommen haben neben den Gastgebern die Gastländer Österreich und Schweiz sowie auch Mindir. Prof. Dr. Dr. Markus Schick, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, und Dr. Siegfried Moder, Präsident des Bundesverbands praktizierender Tierärzte (bpt).
Die Diskussion der BLTK führte zu folgenden dringlichsten Forderungen:
• Der Gesetzgeber wird aufgefordert, zügig rechtsverbindliche Rahmenbedingungen für die Haltungsanforderungen bei Milchvieh zu schaffen.
• Die Landwirtschaft hat sich den gesellschaftlichen Anforderungen zu stellen, die erforderlichen Änderungsprozesse zu akzeptieren und eigenverantwortlich und aktiv im Sinne von Tierschutz und Tiergesundheit mitzugestalten.
• Die Umsetzung des EU-Tiergesundheitsrechtsaktes (mit verpflichtenden Tiergesundheitsbesuchen durch Tierärztinnen und Tierärzte in Rinder- und Milchviehhaltungen) ist gesetzlich zu regeln und muss neben anderen Tierwohlmaßnahmen ebenfalls gefördert werden.
• Die Optimierung der Tiergesundheit, unter umfassender Einbindung der Tierärzteschaft, ist Grundvoraussetzung für eine nachhaltige, tiergerechte sowie klima- und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion.
• Errichtung einer zentralen staatlichen Tiergesundheitsdatenbank mit Zusammenführung aller relevanten Daten.
• Alle Gerätschaften, wie z. B. für die Elektrobetäubung/Schwein oder für die Isoflurannarkose, die am Tier verwendet werden, müssen ein gesetzlich verankertes Prüf- und Zertifizierungsverfahren durchlaufen.
Link:
www.bltk.de/tieraerzte-innen/bayerische-tieraerztetage-2021