Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 07-08/2024
Mit 1. Juli 2024 übernahm Doris Wilflingseder die Professur für Infektiologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die renommierte Expertin für Zellkulturen als Alternative zu Tierversuchen wechselte von der Medizinischen Universität Innsbruck an die Vetmeduni, um dort die Forschung im Bereich Infektiologie weiter voranzutreiben.
Für Doris Wilflingseder steht Grundlagen- und translationale Forschung ohne Tierversuche seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere an erster Stelle. Die promovierte Immun- und Zellbiologin ist ausgewiesene Expertin für Alternativen zu Tierversuchen. Zuletzt war sie als Universitätsprofessorin für Infektionsbiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck tätig. Ihre dort gesetzten Initiativen und etablierten Technologien für eine tierversuchsfreie Forschung finden internationale Beachtung. 2021 wurde Doris Wilflingseder für ihre Forschung zu Ersatzmethoden zum Tierversuch mit dem Staatspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) geehrt. Zudem unterstützt sie als Vizepräsidentin der „RepRefRed Society“, die vom BMBWF mit der Gründung des Austrian 3R Centers beauftragt wurde, die Suche nach gangbaren Alternativen zu Tierversuchen.
An der Medizinischen Universität Innsbruck waren Wilflingseder und ihre Teamkolleg*innen zudem auch darauf spezialisiert, das komplexe Verhalten des Immunsystems anhand von künstlich hergestellten dreidimensionalen Gewebemodellen unter die Lupe zu nehmen. „Ich arbeite seit Jahrzehnten an der Wirt-Pathogen-Interaktion und was ich über menschliche Zellen erfahren habe, lässt sich sehr gut in andere Spezies umsetzen, mit Fokus auf Zoonosen“, so Wilflingseder. In Wien möchte sie künftig die vergleichende Infektiologie weiterverfolgen und humane Barrieremodelle entsprechend an klassische Zwischenwirte wie Schwein, Fledermaus oder Vogel anpassen.
Als Vertreterin der Vetmeduni und als Gründungsprofessorin wird Doris Wilflingseder künftig am neu ins Leben gerufenen Ignaz Semmelweis Institut ihre Expertise einbringen und damit neue Maßstäbe setzen. Neben den medizinischen Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck sowie der medizinischen Fakultät in Linz ist auch die Vetmeduni Teil dieses universitätenübergreifenden Infektiologie-Hubs, der zum bundesweiten Programm „Uni-Med-Impuls 2030“ zählt.