VetPorträt

Vetmeduni Wien: Sebastian Glatt zum Universitätsprofessor für Systemgenetik berufen

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Mit 1. Oktober übernimmt Sebastian Glatt die Professur für Systemgenetik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Der renommierte Genetiker und Molekularbiologe wechselt vom Malopolska Centre of Biotechnology (MCB) in Krakau nach Wien, um dort die Forschung im Bereich der Systemgenetik, der RNA-Diagnostik und -Therapie weiter voranzutreiben.
Nach dem Studium der Genetik und Mikrobiologie an der Universität Wien absolvierte Glatt sein Doktorat in der Industrie bei Boehringer Ingelheim Austria. Dort wurde sein Bewusstsein für klinisch relevante Forschung und Projektmanagement geschärft. Fünf Jahre später wechselte er 2008 für acht Jahre an das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Mit einem interdisziplinären Postdoc-Fellowship kam er an die Structural and Computational Unit. Dort holte er nach, was er in der Industrie vermisst hatte: das spielerische Element in der Forschung, die Möglichkeit, unbegrenzt Grundlagenforschung zu betreiben, mit ausreichend Zeit für die Lösung komplexer technischer Probleme, um fundamentale wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen. 

Seit 2015 arbeitete Glatt am MCB der Jagiellonen-Universität und leitet nicht nur eine Max-Planck-Forschungsgruppe, sondern ist auch wissenschaftlicher Direktor des Instituts und Gründer des Nationalen Zentrums für Kryoelektronenmikroskopie am benachbarten Solaris Synchrotron. 2020 erhielt Glatt einen ERC Consolidator Grant; jüngst wurde er als Mitglied in die renommierte Wissenschaftsorganisation EMBO (European Molecular Biology Organization) aufgenommen.

In der Lehre will sich Sebastian Glatt den Grundlagen der Systemgenetik, RNA-Diagnostik und -Therapie widmen, wo die Humanmedizin schon weiter fortgeschritten ist; dem Nutzen von spezifischer RNA-Modifikation für klinische Interventionen und ihrer Bedeutung für die Klinik. Gemäß dem Motto, dass man erst wahrhaft versteht, wenn man die Zusammenhänge auch erklären kann, erwartet er sich Erkenntnisse auf beiden Seiten des Hörsaals.