Univ.-Prof. Dr. Birgit Ursula Stetina,
Psychologische Universitätsambulanz Wien der Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU)
Ausgabe 05/2025
Gesund zu sein bedeutet nicht nur, körperlich fit zu sein, sondern auch, „auf das seelische Gleichgewicht zu achten“: Unter diesem Motto startete das „Vetmental-Projekt“, das wir mit der Österreichischen Tierärztekammer Anfang 2022 ins Leben riefen. Das Projekt zur Förderung der mentalen Gesundheit hat sich in der Tierärzteschaft nun gut etabliert – nach einigen Jahren ist es nun Zeit, zurückzublicken und folgendes festzuhalten: Insgesamt haben 88 Veterinärmediziner*innen bis zum Stichtag 31.03.2025 in Summe 566 Einheiten in Anspruch genommen; darunter waren 82 weiblich und sechs männlich, mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren. Die Verteilung der Tierärzt*innen weist ein deutliches Ost-West-Gefälle auf: Die meisten Einheiten wurden in Niederösterreich, Wien und Oberösterreich in Anspruch genommen. Die Hauptthemen, die Tierärzt*innen belasten und zu denen sie Hilfestellung in Anspruch genommen haben, waren Stressmanagement, Abgrenzung und Umgang mit Krisen / Schlafstörungen.
Zu Beginn des Zeitraums, insbesondere im Frühjahr 2022, war eine Phase verstärkter Inanspruchnahme erkennbar, auf die ein Rückgang folgte. Im Oktober 2022 stieg die Zahl der Erstgespräche kurzzeitig an. Ab Dezember 2022 pendelt sich die Anzahl der Erstkontakte auf einem konstanten Niveau zwischen einem und zwei pro Monat ein. Nach einer längeren Phase mit moderaten Fallzahlen ist im September 2024 ein signifikanter Anstieg der Erstgespräche zu verzeichnen, der mit einer Gruppensupervision im Zusammenhang steht. In den darauffolgenden Monaten – Oktober und November 2024 – sank die Zahl der Gespräche deutlich. Zum Jahresende 2024 zeigt sich eine stabile Nachfrage. Nach einem kurzen Rückgang im Jänner 2025 stieg die Zahl der Erstgespräche im Februar und März wieder leicht an. Dies spricht für ein kontinuierlich in Anspruch genommenes Angebot.
Im März 2025 war ein weiterer deutlicher Anstieg auf 35 Einheiten zu beobachten – ein Zeichen dafür, dass das Supervisionsangebot weiterhin auf hohe Nachfrage stieß und für viele Tierärzt*innen eine wichtige Unterstützung darstellt. Die Verteilung der Supervisionseinheiten unter Tierärzt*innen in den einzelnen Bundesländern Österreichs ist sehr unterschiedlich. Die höchsten Werte zeigten sich in Niederösterreich und Wien, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark. In Salzburg, Vorarlberg und Kärnten blieb die Inanspruchnahme hingegen vergleichsweise gering; zudem wurden in diesen Bundesländern in den vergangenen beiden Monaten keine weiteren Einheiten dokumentiert. Tirol ist weiterhin das einzige Bundesland, in dem bislang keine Supervisionseinheiten in Anspruch genommen wurden. Besonders hervorzuheben ist das Burgenland, das in den letzten Monaten einen deutlichen Anstieg verzeichnen konnte. Diese Auswertung liefert wichtige Hinweise für die zukünftige regionale Planung und Weiterentwicklung des Supervisionsangebots.
Hinweis: Das Vetmental-Angebot wurde und wird auch weiterhin unter Wahrung von Verschwiegenheit, Anonymität und Vertrauen bereitgestellt. Alle Datenschutzbestimmungen werden dabei in höchstem Maße eingehalten.