Bewegungsstörungen bei Hund und Katze:

international einheitliche Bezeichnungen definiert

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Hunde und Katzen können unter verschiedenen Bewegungsstörungen leiden. Trotz vieler Forschungsaktivitäten gibt es auf diesem neuen Gebiet in der Veterinärmedizin bisher keine einheitliche Terminologie. Um die Kommunikation in Forschung und Praxis zu vereinheitlichen und zu präzisieren, veröffentlichte ein internationales Forschungsteam unter dem Dach des European College of Veterinary Neurology (ECVN) jetzt im „Journal of Veterinary Internal Medicine“ eine einheitliche Terminologie mit Definitionen und Erläuterungen.

„Ohne standardisierte Terminologie- und Klassifizierungsschemata, die speziell für Patienten in der Veterinärmedizin zugeschnitten sind, ist es schwierig, die verschiedenen Bewegungsstörungen zu vergleichen und sich innerhalb der Tiermedizin kompetent auszutauschen“, erklärt Professor Dr. Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und einer der Initiatoren der Arbeitsgruppe. In Berichten und Studien über Bewegungsstörungen bei Hunden griff die veterinärmedizinische Wissenschaft bisher meist auf Begriffe aus der Humanmedizin zurück.

Professorin Dr. Andrea Tipold (Klinik für Kleintiere der TiHo und Associate Editor des „Journal of Veterinary Internal Medicine“) fügt hinzu: „Da Bewegungsstörungen bei Menschen und Hunden unterschiedliche Pathophysiologien und Auslöser haben, können die Sachverhalte mit der Terminologie und den Klassifizierungsschemata aus der Humanmedizin nicht treffend genug beschrieben werden. Menschen und veterinärmedizinische Patienten haben eine unterschiedliche Anatomie und entsprechend unterschiedliche Gelenksbewegungen. Folglich unterscheidet sich auch das klinische Erscheinungsbild bei Bewegungsstörungen.“ Professorin Dr. Veronika Stein, Präsidentin des ECVN, lobte die Leistung der Arbeitsgruppe: „Mit dieser hervorragenden Ausarbeitung steht uns jetzt eine einheitliche ‚Sprache‘ für neurologische Erkrankungen zur Verfügung. Es hätte keine bessere Thematik geben können, um erstmals unter der Schirmherrschaft des ECVN einen Konsensus zu erarbeiten.“

Die Definitionen sind ein erster Schritt – neue Forschungsergebnisse zu Bewegungsstörungen bei Hund und Katze können jetzt auf dieser Grundlage kommuniziert werden und in Therapieempfehlungen einfließen.

Link: http://doi.org/10.1111/jvim.16108