Umfrage:

Was die Branche denkt

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Welche Ausstattung an bilddiagnostischen Geräten braucht eine Tierarztpraxis? Was gilt derzeit als „State of the Art“?

Wie sollen und können sich TierärztInnen die Hightech-­Ausstattung leisten? Und wie sieht die Praxis der Zukunft aus? Das Vetjournal hat einige Geräteanbieter befragt.

 
FRAGENKATALOG

1) Eine Studie des Fraunhofer-Instituts besagt, dass IT-Kenntnisse nur noch eine Halbwertszeit von einem
Jahr haben. Wie sehen Sie das Ergebnis in Bezug auf die bildgebende Diagnostik? 

2) Welche Geräte sollte jede Tierarztpraxis haben, um auf dem neuesten Stand der Technik zu sein?

3) Die Ausstattung der Praxis ist für die Tierärztin / den Tierarzt eine Existenzfrage. Werden von Ihrem
Unternehmen auch Finanzierungsmodelle für Geräte angeboten?

4) Welche Zukunftstrends erwarten uns im Bereich der bildgebenden Diagnostik?

 
Ing. Nikolaus König
König Medizintechnik

 

1) Die von uns gelieferte Software ist benutzerfreundlich und intuitiv zu bedienen. Aufgrund der umfangreichen Geräteeinschulung bei unseren Kunden und Support via Fernwartung bei Problemen sind keine speziellen IT-Kenntnisse notwendig. Daher sind die bei der Geräteeinschulung vorhandenen und vermittelten IT-Kenntnisse von langer Dauer.

2) Um eine umfangreiche Untersuchung und Behandlung anbieten zu können, empfehlen wir ein Röntgen inkl. digitaler Entwicklung (Detektor oder Speicherfolie) sowie ein Ultraschall. Für die Behandlung empfehlen wir einen Therapielaser, eine Zahnstation sowie ein Elektrotherapiegerät für den Bewegungsapparat.

3) Wir bieten individuelle Zahlungsmodalitäten sowie Leasing an.

4) Unserer Meinung nach wird es noch mehr digital: neue, hochauflösende Digitaldetektoren, die direkt mit den Röntgengeräten vernetzt sind (kV/mAs-Einstellungen), sowie das Bereitstellen der digitalen Bilder für die Tierhalter per Internet oder Smartphone.

 
Gregor Tauschitz
VISIOVET Medizintechnik GmbH

 

1) Ich denke, dass die meisten TierärztInnen ihre Berufswahl deswegen getroffen haben, um Tieren zu helfen. Die dazu notwendige Technologie muss intelligent genug sein, um in der Praxis eine Arbeitserleichterung zu bringen. Wir verstehen es als unsere Pflicht, dem Kunden hochwertige und individuelle Lösungen zu liefern, die einfach zu bedienen sind. Damit kann sich der Anwender auf die Behandlung seiner Patienten konzentrieren und muss sich nicht unnötig mit komplizierter Technik beschäftigen, um ideale Ergebnisse zu erzielen.

2) Auf dem hochinnovativen Medizintechnikmarkt werden ständig neue Produkte vorgestellt. Immer über den „letzten Stand der Technik“ zu verfügen ist für die meisten Tierarztpraxen daher weder erreichbar noch sinnvoll. Meiner Meinung nach sollte sich jede Praxis überlegen, welche Leistung sie tatsächlich selbst anbieten will, und für diese Bereiche qualitativ hochwertige Geräte anschaffen –
weniger ist oft mehr. Zu einer soliden Grundausstattung gehören auf jeden Fall (digitales) Röntgen und Ultraschall, um schnell eine Diagnose stellen zu können.

3) Selbstverständlich, in enger Zusammenarbeit mit dem Praxisinhaber und der Steuerberatungskanzlei wird die ideale Finanzierungsform (nach Liquidität, Steuern etc.) erarbeitet. Danach unterstützen wir – gemeinsam mit verschiedenen Bankpartnern – den Kunden bei der Findung des günstigsten Angebotes. Wenn der Kunde es wünscht, übernehmen wir auch die komplette Abwicklung von Finanzierung/Leasing quasi als One-Stop-Shop, ohne dass der Kunde jemals eine Bankfiliale betreten muss.

4) Einerseits werden immer mehr bildgebende Verfahren für die Praxis erschwinglich und vom Tierbesitzer auch nachgefragt. Andererseits benötigt diese Technik auch dementsprechend Ressourcen (fachlich, räumlich und personell). Deswegen erwarten wir in Zukunft eine zunehmende Spezialisierung der Praxen. England wie auch die nordischen Länder machen es vor, dass mit einer hohen Versicherungsquote von Tieren und Kooperation zwischen den TierärztInnen (Zuweisungen) eine recht hohe Dichte an wirtschaftlich sehr erfolgreichen Praxen und Kliniken nebeneinander bestehen kann.

Ing. Harald Marchhart
Med. Vertriebs- u. 
Service Ges.m.b.H.

 

1) Bezüglich der IT-Kenntnisse: Dadurch, dass einerseits die Bilddatenformate, aber auch die Schnittstellen zu Patientenverwaltungssystemen konstanten Standards unterliegen, ist die Halbwertszeit hier etwas länger.

Etwas verkürzt wird diese längere Halbwertszeit durch die Weiterentwicklung am Hardware-Sektor bzw. durch Innovationen bei den Bildverarbeitungsalgorithmen und Tools der Befundsoftware. Bezüglich der IT-Produkte: Da es sich bei technischen Ausstattungen in der (Tier-)Medizin um langfristige, kostenintensive Anschaffungen handelt, würde ich die Halbwertszeit mit etwa fünf Jahren einschätzen. Die medizintechnischen Systeme benötigen meist regelmäßige Wartungen und manchmal auch Reparaturen. Daher ist die langfristige Zuverlässigkeit des Lieferanten bzw. künftigen Servicepartners eines der wichtigsten Anschaffungskriterien, wird jedoch leider oft unterschätzt.

2)  Je nach fachlichem Schwerpunkt sollten dies bei Tierkliniken ein Röntgen-Direktradiografiesystem mit einer leistungsfähigen Röntgenanlage und ein erstklassiges Sonografie-Gerät sein. Weiters leisten Endoskopie und Arthroskopie gute Dienste. CT und MR ergänzen die Ausstattung nach oben. In Tierarztpraxen sollten zumindest ein kompaktes Röntgengerät mit digitalem Speicherfoliensystem und ein gutes Ultraschallgerät zur Verfügung stehen.

3) In Zusammenarbeit mit einer Bank bzw. einem Leasing-institut bieten wir Finanzierungsmodelle an.

4) Schrittmacher ist in den meisten Fällen die Humanmedizin. Steigende Stückzahlen ehemaliger High-End-Systeme ermöglichen mittlerweile leistbare Preise. Ein Beispiel ist die Entwicklung einer neuen Bildverarbeitung mit speziellen Algorithmen, die den Einsatz von Streustrahlenrastern in der Aufnahmetechnik überflüssig erscheinen lässt. Eine andere Entwicklung ist der Direktradiografie-Detektor mit Durchleuchtungsmöglichkeit.

Markus H. Hammer
Examion

 

1) Das stimmt. Auch Tierärzte müssen technisch immer auf dem neuesten Stand arbeiten. Dazu bieten wir als sehr flexibler und am Puls der IT-Welt arbeitender Partner mit kurzen Reaktionszeiten eigens entwickelte Software-Lösungen, die sich sehr individuell an alle Anforderungen anpassen lassen – mit einheitlichem Bedienkonzept und minimaler Einarbeitungszeit über alle Softwaremodule hinweg. Und natürlich – im Falle eines abgeschlossenen Softwarepflegevertrages – mit mehreren Updates pro Jahr. 

2) Für Kleintiere empfehlen wir eine Komplettröntgen-Anlage mit integriertem Detektor, die über nur eine Steuerungskonsole bedient wird. Das reduziert den Arbeitsaufwand vor der Röntgenaufnahme auf ein Minimum. Der Pferdepraktiker von heute nutzt speziell für die Arbeit am Pferd einen ultraleichten mobilen Koffer mit hochauflösendem Detektor.

3) Unser Unternehmen arbeitet mit renommierten Leasinggesellschaften zusammen. So können wir jedem Kunden das für ihn passende Finanzierungsmodell anbieten.

4) Wir erwarten neue Softwaremethoden zur nachträglichen mathematischen Entfernung der Störstrahlung – was das bisherige Streustrahlenraster überflüssig macht. Zudem steht eine neue Detektorengeneration in den Startlöchern, die mehrere Röntgenbilder pro Sekunde liefert und den Eindruck von Bewegtbildern vermittelt. Das ermöglicht dem Tierarzt in Zukunft auch Durchleuchtungsuntersuchungen.

Thomas WEISKOPF BSC
TOSHIBA MEDICAL

 

1) Durch eine stetige Betreuung und die Automatisierung aller Arbeitsabläufe ist es für die Kunden nicht mehr notwendig tiefgründige IT Kenntnisse zu besitzen. Wir sind für unsere Kunden da, damit Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

2) Meiner Meinung nach ist in einer Tierarztpraxis ein Ultraschall nicht mehr wegzudenken. Das konventionelle Röntgen ist ebenfalls ein sinnvolles und hilfreiches Tool, jedoch erweitern immer mehr Tierärzte ihr Untersuchungsspektrum und nutzen zur besseren Diagnostik einen Computertomographen. Meiner Ansicht nach gehört auch ein Magnetresonanztomograph in eine Tierarztpraxis, jedoch sind diese preislich und wirtschaftlich noch nicht attraktiv genug.

3) Selbstverständlich. Unser Anspruch ist es unsere Kunden und potenziellen Kunden bestmöglich zu betreuen. Wir verkaufen nicht einfach ein System. Wir unterstützen den Arzt mit der entsprechenden Unternehmensberatung. So helfen wir zum Beispiel auch beim Business-Plan, die für den Kunden richtige Entscheidung zu treffen. Wir machen uns also nicht nur Gedanken welches Gerät wir verkaufen, sondern wie das Produkt in die Gesamtsituation der Praxis passt. Damit machen wir Kunden zu Partnern und schaffen langfristige und nachhaltige Beziehungen. Wenn der Kunde wächst, wachsen wir automatisch mit.

4) Auch in der Tiermedizin geht der Trend in die Richtung von 3D Nachbearbeitungen. Die Geräte werden schneller, effizienter und preislich noch attraktiver. Ein weiteres Thema ist die onkologische Tumorversorgung sowie Therapie. Erfolge können mit der bildgebenden Diagnostik besser dokumentiert und kontrolliert werden.

Bernhard Kowanz
Sanova Pharma GesmbH

 

1) Wir können diese Ergebnisse durch unsere Erfahrungen größtenteils bestätigen und passen uns dieser Entwicklung aktiv an. Durch den Zusammenschluss mit Menges Medizintechnik haben wir nicht nur unser  Angebot an Produkten und Service, sondern vor allem das Know-how für IT deutlich gesteigert. Unser Ziel ist es, ein kompetenter, erfahrener Partner in diesem Bereich zu sein, der für alle Fragen und Anliegen eine rasche Antwort bereit hat.

2) Ultraschall und Röntgen sind zu Standarduntersuchungen in der tierärztlichen Praxis geworden. Abhängig von den Einsatzbereichen und der Patientenklientel (Kleintier, Großtier, Nutztier) sollte der Bedarf aktuell und für die Zukunft genau abgestimmt werden, um die Investition möglichst effektiv zu gestalten (Geräteauswahl, Erweiterungsmöglichkeiten etc.). Hier unterstützen wir Sie mit Kompetenz und langjähriger Erfahrung unserer Sonografie- und Radiologie-Mitarbeiter. 

3) Die Finanzierung von Geräten ist ein wichtiger Teil unserer Beratung und unseres Angebotes. Wir stellen Kontakte zu Finanzierungsunternehmen her und unterstützen bei der Anbotslegung, Auswahl und der administrativen Abwicklung.

4) Das generelle Ziel der Entwicklungen ist schnellere und sicherere Diagnostik durch immer hochauflösendere und sensitivere Systeme. Kleinere, auch günstigere Systeme werden mehr und mehr mit Funktionen von Premium-Geräten ausgestattet. Auch das Thema Dokumentation steht stetig im Fokus: einfache, intuitive digitale Datenspeicherung am System oder im Netzwerk bzw. Weiterverarbeitung von Bilddaten. Generell gilt: einfach, schnell, sicher, dokumentiert.

Dr. med. vet. Nicole Jansen
medical ECONET GmbH

 

1) Die digitale bildgebende Diagnostik soll die Arbeit der Tierärzte vor allem effizienter gestalten. Unsere Software lässt sich intuitiv bedienen, die Arbeitsprozesse sind weitgehend standardisiert. Das erfordert keine großen IT-Kenntnisse.

2) Grundsätzlich eine dem Bedarf angepasste Röntgen-anlage, die dem heutigen Stand der Technik und vor allem den heutigen Sicherheitsanforderungen entspricht, sowie digitales Röntgen mithilfe eines Röntgen-Detektors. Das gesamte System muss aber immer zum individuellen Bedarf und zu den Anforderungen der Praxis passen.

3) In Kooperation mit spezialisierten Finanzdienstleistern bieten wir unseren Kunden auch Leasing- oder Mietkaufoptionen an, die zu den wirtschaftlichen Verhältnissen der Praxis passen. 

4) Da sprechen wir hauptsächlich von Vernetzung und Mobilität. Digitale bildgebende Systeme werden immer kompakter und damit auch sehr gut mobil einsetzbar. Durch den kontinuierlichen Ausbau der digitalen Netze können die Röntgenbilder jederzeit direkt an Kollegen oder Kunden gesendet werden. Das erleichtert die Arbeit der Tierärzte und die Qualität der Diagnostik.