VetPorträts: Tobias Käser

Vetmeduni: Neuer Assistenzprofessor für Immunologie

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Tobias Käser, neuer Assistenzprofessor für Immunologie, hat bereits sein Doktorat an der Vetmeduni absolviert. Nach zehn Jahren Forschung in Nordamerika kehrte er Anfang 2023 nach Wien zurück. Käser, Spezialist für translationale Forschung, will dem Hausschwein nun „Flügel für biomedizinische Forschung verleihen“. 
„In der Immunologie ist Wien federführend, etwa wenn es um die Analyse der T-Zell-Antwort geht. Diese Methode habe ich 2013 nach Kanada und in die USA mitgenommen und dort für die Analyse von Infektionskrankheiten, Lebensmittelallergien sowie in der Impfstoffentwicklung zum Einsatz gebracht. Zeitgleich wurde hier die Analyse der Immunantwort noch weiterentwickelt“, schwärmt Käser. 2019 und 2020 gründete er zwei Forschungszentren mit: das Center for Food Allergy Modeling in Pigs (CFAMP) und das Center for Advanced Virus Experimentation (CAVE).

Sein aktuelles Vorhaben hat Käser in zwei Schritte unterteilt: Das erste Projekt ist die Impfstoffentwicklung gegen die bakterielle Chlamydieninfektion, eine sexuell über­tragbare Krankheit, die vor allem Frauen schmerzlich und bis zur Unfruchtbarkeit betrifft. Hier spielt das Hausschwein zwei große Stärken aus: Erstens besitzt es eine hohe genetische Variabilität, zweitens ist es nicht nur für die Chlamydien des Menschen empfänglich, sondern auch der natürliche Wirt für (s)eine sehr ähnliche Spezies (Chlamydia suis). Käser: „Wir hoffen, dass sich unsere Ergebnisse beim Schwein gut auf den Menschen übertragen lassen und dadurch ein schützender Multiproteinimpfstoff ent­wickelt werden kann.“ 
An der Vetmeduni hat Käser mit Andrea Ladinig und Christine Unterweger exzellente Kollaborationspartnerinnen an der Universitätsklinik für Schweine gefunden. Aktuell bemüht sich der 43-Jährige, die gewährte Forschungsförderung durch die National Institutes of Health an die Vetmeduni zu holen und so die Zukunft des Projekts zu gewährleisten.
Im nächsten Schritt will Käser in einem zweiten Projekt eine Eiweißallergie erforschen, die leider im Kommen ist und zu Eosinophiler Ösophagitis (EoE) führt, einer dauerhaften Entzündung der Speiseröhre. Hier freut sich Käser auf mögliche Kollaborationen mit erfahrenen Wissenschafter*innen, wie zum Beispiel Erika Jensen-Jarolim von der Meduni Wien.