Unser neuer Kammeramtsdirektor Mag. Franz Moser

im Porträt

„Machen wir gemeinsam die Tierärztekammer der Zukunft zu einem kostenbewussten Dienstleister und zu einer wirksamen Interessensvertretung.“

Seit 1. Jänner 2018 sind Sie als neuer Kammeramtsdirektor in einer zentralen Position für die künftige Entwicklung der ÖTK, der Österreichischen Tierärzte-kammer. Welche bisher gesammelten beruflichen Er-fahrungen können Sie dafür besonders gut einsetzen?
Die Führung von gemischten Teams, also Teams, in -denen unterschiedliche Dienstrechte und arbeitsrechtliche -Voraussetzungen gelten, ist ein schwieriges Unterfangen. Noch schwieriger wird es, wenn das im „halböffentlichen“ Bereich stattfindet, also mit Stakeholdern aus dem öffentlich-rechtlichen und dem privaten Bereich, deren Inter-essen naturgemäß auseinandergehen. Ich bringe langjährige Führungserfahrung, besonders in diesen Bereichen, mit und kann diese in der ÖTK sehr gut verwerten.

Meine umfassenden Erfahrungen im Liegenschafts-bereich und im Exekutionsrecht kommen mir im Bereich der Wohlfahrtsfonds sehr zugute, meine Arbeitsrechtskenntnisse helfen mir sowohl bei der Beratung der Kammer-mitglieder – der Tierärztinnen und Tierärzte – als auch bei der internen Personalverwaltung.

Zuletzt möchte ich auch meine strukturierte, prozessorientierte Arbeitsweise anführen, von der vieles auf die ÖTK zu übertragen sein wird.

Welche Projekte haben in der ÖTK gerade oberste Priorität?
Ganz oben steht in der ÖTK derzeit natürlich die Umsetzung der DSGVO, der EU-Datenschutz-Grund-verordnung, angetrieben durch den Termin 25.  Mai  2018 (Tag des Inkrafttretens der DSGVO, Anm.).

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau der VetAkademie VetAK. Eine Reihe von neuen Fortbildungsveranstaltungen, welche den Tierärztinnen und Tierärzten das Leben einfacher machen sollen, sind aufzusetzen und herauszubringen. Und die nächste Herausforderung zeichnet sich bereits ab: die elektronische Hausapotheke.

Sie haben bereits in kürzester Zeit erste Erfolge erzielen können. 
Ja, das kann man sagen. Zielgerichtete Führungsinstrumente wurden von mir eingeführt. Diverse technische Probleme im Zusammenhang mit Telefon und Erreichbarkeit wurden gelöst. Einige interne Schnittstellenprobleme wurden beseitigt und dadurch die Effizienz erhöht. Auch einige Personalfragen wurden rasch und kostensparend erledigt. Und dadurch konnte wiederum die Beratungstätigkeit für die Kammermitglieder intensiviert werden. 

Insgesamt wurden damit wichtige Schritte zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit, also zur Zufriedenheit der Tierärztinnen und Tierärzte, getan. All das geht in Richtung meines Ziels, nämlich das Preis-Leistungs-Verhältnis für die -Kammermitglieder hinsichtlich der Kammerleistungen, welche sie für ihre Beiträge erhalten, zu verbessern und optimal zu gestalten.

Und wieder das Thema DSGVO: Ich habe als Projekt-leiter DSGVO ein Projektteam mit zwei Teilteams ins -Leben gerufen. Das Teilteam Tierärzte hat in kürzester Zeit die Grundlagen zur Umsetzung der DSGVO-Vorgaben für Tierärztinnen und Tierärzte ausgearbeitet. Es fanden Schulungen quer über das Bundesgebiet statt, auch eine Onlineschulung wurde erstellt. Das Teilteam ÖTK hingegen bringt die ÖTK und den ÖTV (Tierärzteverlag, Anm.) DSGVO-technisch auf Vordermann.

Was ist Ihnen in der täglichen Zusammenarbeit wichtig?
Vertrauen und Wertschätzung sind die wichtigsten Eigenschaften in der gegenseitigen Zusammenarbeit. Sowohl zwischen Mitarbeiter und Führungskraft als auch zwischen Führungskraft und Funktionären sind diese Eigenschaften unerlässlich. 

Aber nicht nur in diesen beiden Konstellationen, sondern auch noch bei der Beratungstätigkeit zwischen Mitarbeiter und Kunde/Kammermitglied ist die wechselseitige Wertschätzung ungemein wichtig. Es muss der Mitarbeiter Wertschätzung für den Kunden empfinden und gerne -beraten, aber auch der Kunde Wertschätzung für die Leistung des Kammermitarbeiters widerspiegeln.

Mut zur Verantwortung und selbstständige Arbeitsweise sind bei Mitarbeitern stets zu fördern. Und es bedarf einer ausgeprägten Fehlerkultur. Nur, wenn dem Mitarbeiter bewusst ist, dass er mit einem Fehler oder einer Beschwerde von außen zur Führungskraft gehen kann, ohne dass ihm gleich „der Kopf abgerissen“ wird, wird ein Fehler auch bereitwillig zugegeben werden. In einem vertrauensvollen Umfeld kann man Fehler dazu benutzen, um in der Organisation zu lernen und besser zu werden.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Im Sinne des oben Gesagten: wertschätzend, Vertrauen -gebend respektive fordernd, Mut zur Verantwortung, Förderung von aktiver Fehlerkultur.

Und: Mitarbeiter sowohl fordern als auch fördern. Ich führe nach dem Grundsatz: Mitarbeiter können alles, wenn man sie nur lässt.

Welche Zukunftsprojekte möchten Sie mittelfristig mit Ihrem Team umsetzen?
Klare Funktionsbeschreibungen etablieren, Prozesse und Abläufe definieren, weitere Schnittstellenprobleme beseitigen und insgesamt dadurch die Effizienz steigern. Die Beratungstätigkeit weiter intensivieren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Kammermitglieder optimieren. Die Kundenzufriedenheit, also die Zufriedenheit der Tierärztinnen und Tierärzte, mit den Leistungen der Österreichischen Tierärztekammer steigern, auch durch mehr Information über die erbrachten Leistungen. Den Tierärzteverlag mit seinen Geschäftsfeldern Vetjournal, Vetakademie und Verkauf auf gesunde wirtschaftliche Beine stellen und die Geschäftsfelder nach Möglichkeit erweitern. 

Das Fortbildungsangebot der Vetakademie noch besser auf die Bedürfnisse der Tierärzte anpassen und insgesamt erweitern. Als Tierärzteverlag einen signifikanten wirtschaftlichen Beitrag für das Budget der ÖTK zu leisten und dadurch mittelfristig die Kammermitglieder finanziell weiter entlasten.

Wo soll die ÖTK in fünf Jahren stehen?
Die Österreichische Tierärztekammer der Zukunft soll kurz gesagt ein kostenbewusster Dienstleister und eine wirksame Interessensvertretung sein.

Mein Ziel ist es, die ÖTK mit ihrem Tochterunternehmen Tierärzteverlag in fünf Jahren insgesamt zu einem modernen und kostenbewussten Dienstleister zu etablieren, bei dem Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit immer im Vordergrund stehen. Die ÖTK soll sparsam mit den -Mitteln der Kammermitglieder umgehen. Beide Organisationen sollen zeitgemäße Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Information und Fortbildung erbringen. 

Die ÖTK ist eine wirksame Interessensvertretung, die den kollektiven Willen ihrer Mitglieder in der politischen Landschaft umsetzen kann und dadurch den Berufsstand des Tierarztes voranbringt. Wichtig ist, dass die Auswirkungen dieser Arbeit bei den Tierärztinnen und Tierärzten auch ankommen.

Die Tierärztinnen und Tierärzte sollen das Preis-Leistungs-Verhältnis im Zusammenhang mit der ÖTK für optimal halten und die Arbeit der ÖTK als Dienst-leistung wahrnehmen, die sie als Hilfe, Unterstützung und Entlastung empfinden.

Was bewegt Sie außerhalb Ihrer Tätigkeit in der Österreichischen Tierärztekammer?
Ganz klar: die Familie. In meiner Freizeit dreht sich fast alles um meine Familie, ganz besonders um meine drei Kinder, sieben, neun und elf Jahre alt. Alle, die Kinder haben, werden verstehen, was ich meine. Auch wenn die drei -Racker regelmäßig tatkräftig versuchen, mich anderes glauben zu machen: Kinder sind das Salz der Erde, es gibt nichts Besseres und Wichtigeres im Leben!

Außerdem beschäftige ich mich mit Gartenbau, spiele Theater, lerne gerade Klavier, mache in letzter Zeit viel Sport und reise gerne.