Dr. med. vet. Thomas Czedik-Eysenberg
Ausgabe 05/2021
Wer von uns kennt das nicht: Es steht eine adipöse Hündin zur Kastration am OP-Programm und das Problem ist gleich ersichtlich: Die Patientin hat viel Fett im Bauch und einen sehr tiefen Brustkorb. Speziell in diesen Fällen macht es uns die Laparoskopie leichter. Was sind die Vorteile dieser Methode?
Erstens: Eine kürzere Narkosezeit.
Zweitens: Es gibt absolut keinen Leinenzwang, das ist natürlich speziell bei jungen, übermütigen Hunden für Tier und Mensch erfreulich.
Drittens: Es ist keine Halskrause erforderlich – und auch dafür sind Besitzer und Hund sehr dankbar.
Die wichtigsten Indikationen für die Endoskopie im Bauchraum sind: Die Kastration einer Hündin, das Suchen und Entfernen von kryptorchen Hoden, Biopsie von z. B. Leber und Niere – und ein besonders wichtiges Thema ist die Vorbeugung einer Magendrehung. Viele Besitzer großer Hunde (Berner Sennenhund, Dobermann, Rottweiler, Schäferhund, Setter, Dogge, Irischer Wolfshund etc.) wissen gar nicht über das Risiko einer Magen-drehung Bescheid.
Und noch viel weniger bekannt ist die Möglichkeit einer Vorbeugung durch eine Gastropexie. Diese ist ein vergleichsweise kleiner endoskopischer Eingriff, mit dem der Magen an der Bauchwand angenäht wird. Wir machen das häufig zeitgleich mit der Kastration. Die Besitzer sind danach mehr als dankbar, dass sie sich nie mehr Sorgen um eine Magendrehung bei ihrem Hund machen müssen.
Kurz zur Technik der Laparoskopie: Durch eine sogenannte Veres-Nadel wird CO2 in das Abdomen eingebracht, um eine sehr gute Übersicht zu haben. Mittels Mikrokamera und einer starren Optik können wir auf einem Bildschirm deutlich vergrößert und lichtstark das ganze Abdomen inspizieren, um dann mit langen, sehr dünnen Instrumenten (wie z. B. Scheren, Peans, Fasszangen, Nadelhaltern, Bergesäckchen, Biopsiezangen etc.) entsprechend im Bauch zu operieren. Fazit: Nach zehn Tagen muss man nur drei einzelne Nähte ziehen.
Wie überall gibt es natürlich auch hier Gerüchte: „Das Gas im Bauch schmerzt nach der Operation“, heißt es etwa. Das tut es aber nur, wenn man es nicht ablässt – das Ablassen dauert etwa drei Sekunden und man muss dazu nur ein Ventil öffnen; dies ist wohl eine Selbstverständlichkeit. „Diese Methode ist nur für mittelgroße Hunde anzuwenden“ – hierzu ist zu sagen: Unser kleinster Patient hatte 900 Gramm, unser größter war ein Löwe mit 360 Kilogramm.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass ich seit 1996 diese Operationen mit großem Erfolg und viel Freude durchführe. Ich lade daher alle Kolleginnen und Kollegen ein, mich bei Fragen einfach und unkompliziert zu kontaktieren: unter thomas.czedik@gmx.at oder 0699 125 38 370.