Organspende:

Paviane überlebten mit Schweineherzen

Mag. Silvia Stefan-Gromen

 

HerzpatientInnen, die auf ein Spenderorgan warten, haben seit Kurzem berechtigten Grund für neue Hoffnung: Forschern um den Münchner Herzchirurgen Bruno Reichart ist ein wichtiger Schritt gelungen, um das Problem der zu geringen Zahl an Spenderorganen durch die Transplantation von Schweineherzen zu lösen. Seit vielen Jahren forschen Mediziner bereits an dieser Lösung, denn Schweine sind als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem der Menschen ähnelt.

Nun ist Reichart in Zusammenarbeit mit dem Veterinär-mediziner Eckhard Wolf ein bedeutender Fortschritt in diesem Themengebiet gelungen: Wie das Fachblatt „Nature“ -berichtet, überlebten mehrere Paviane einige Monate lang (bis zu über einem halben Jahr) mit Spenderorganen von genmodifizierten Ferkeln. Laut Reichart sei dies bislang weltweit noch keinem anderen Forscher gelungen. Von fünf Tieren waren nach dem Bericht der Wissenschaftler zwei noch nach 90 Tagen bei guter Gesundheit, als ihr Versuch beendet wurde; zwei Tiere lebten sogar 195 bzw. 182 Tage, also gut ein halbes Jahr. Herz- und Leberfunktion seien normal gewesen, Abstoßungsreaktionen habe es nicht gegeben. Ein Tier starb allerdings nach 51 Tagen an einer Thrombose.

Reichart, dem 1983 die erste Herz-Lungen-Transplantation in Deutschland gelang, widmete seine berufliche Laufbahn genau diesem Thema und war jahrelang Vorstand des Sonderforschungsbereichs für Xenotransplantation der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Besonderes Interesse erzeugte auch die neue Herangehensweise bei der Transplantation: Anstatt wie üblich das Herz mit Eis zu kühlen, wurde es an einen Kreislauf mit einer acht Grad Celsius warmen Blutersatzflüssigkeit angeschlossen, sodass es vor und während der Operation mit Sauerstoff versorgt wurde. Man vermutet, dass diese Methode auch die Erfolgswahrscheinlichkeit bei herkömmlichen Transplantationen beim Menschen verbessern könnte.