ÖTGD-Workshop

in Neuhofen

Dr. Christian Mader
ÖTGD

Wie eine schwedische Tierärztin zusammen mit einer der größten Autorinnen der Welt das Tierschutzgesetz neu aufstellte.

Der ÖTGD-Workshop in Neuhofen von 7. bis 8. September 2019 war mit mehr als 40 TeilnehmerInnen wieder bis auf den letzten Platz ausgebucht. In den Räumlichkeiten des Relax-Hotels Kothmühle fanden die Vorträge in angenehmer Atmosphäre statt. Bei den anschließenden Übungen am landwirtschaftlichen Betrieb hatte man dann die Möglichkeit, erworbenes Theoriewissen gleich in die Praxis umzusetzen.

Das Thema „Atemwegserkrankungen bei Kälbern“ wurde von Prof. Bart Pardon von der Universität Gent behandelt. Mithilfe sonographischer Untersuchungen von Kälberlungen konnte eine fundierte Diagnose gestellt werden. Damit konnten unter anderem die Notwendigkeit und die Dauer eines Antibiotika­­einsatzes sowie der Therapieerfolg beurteilt werden. Die TeilnehmerInnen wurden auch darauf aufmerksam gemacht, dass bei Ankaufsuntersuchungen Ultraschallgeräte für die Beurteilung von Kälberlungen verwendet werden können und dass diese Untersuchungen somit ein weiteres wichtiges Werkzeug für die Erstellung von Diagnosen und Prognosen bei Atemwegserkrankungen darstellen. Ein weiterer wichtiger Faktor bei gehäuftem Auftreten von Lungenentzündungen ist laut Pardon die Erreger­isolierung. Die Erkennung und die Erstellung einer ätiologischen Dia­gnose bei der Pneumonie des Kalbs sei noch nie wichtiger gewesen als derzeit. Mithilfe von Lungenspülproben sollen Erreger aus dem unteren Respirationstrakt gewonnen werden.

Der oberösterreichische Rinder­praktiker Dr. Franz Kritzinger referierte über seine Erfahrungen mit der Abdominalchirurgie im Praxis­alltag. Mit seinen Erfahrungen konnte er den TierärztInnen wertvolle Tipps vermitteln. Beim anschließenden Workshop wurden von ihm diverse Methoden der Beurteilung von verschiedenen Kolos­trumqualitäten vorgezeigt. Man hatte auch anschließend die Möglichkeit, mehrere Kolostrumqualitäten selbst zu beurteilen. Nach wie vor, so der Praktiker, werde die richtige Versorgung mit Qualitätskolostrum in der Kälber­haltung unterschätzt und zu wenig beachtet.

Sensortechnologie im Kuhstall stand ebenfalls am ­Programm der Neuhofen-Tagung – dazu referierten Dr. Michael Iwersen von der Vetmeduni Wien und Gerd Sanders von Allflex Livestock Intelligence. Die Vorträge unterstrichen, dass diese Technologie zunehmend an Bedeutung gewinnt und dass Beschleunigungs- und Pansensensoren derzeit häufig in der Praxis genutzt werden. Sie dienen dazu, tierindividuelle Abweichungen rasch festzustellen und unter anderem auch Erkrankungen oder Brunstsymptome frühzeitig zu erkennen. Zu beachten sei, dass die Funktionalität und Zuverlässigkeit der Sensor­systeme vor Markteinführung durch eine unabhängige Evaluierungsstelle überprüft werden müssen, so die Experten.

Dr. Simone Steiner von der ZAR informierte die TeilnehmerInnen noch über das Elektronische Stallbuch (EMED), das derzeit noch getestet wird und in Kürze zum Einsatz gelangen soll. Wir bedanken uns bei der Firma MSD, die diesen Workshop in Neuhofen immer unterstützt!