ÖTGD-Nutztiertagung

in Sankt Wolfgang

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Von 11. bis 13. Oktober 2019 wurde in Sankt Wolfgang eine Premiere gefeiert: Statt in Mondsee fand die ÖTGD-Nutztiertagung zum ersten Mal in den Räumlichkeiten des Kongresshauses Sankt Wolfgang statt, und zusätzlich zu den Sparten Wiederkäuer und Schwein war auch die Sparte Geflügel vertreten. Über 200 praktizierende TierärztInnen und StudentInnen fanden sich ein, um von 29 ReferentInnen aus dem In- und Ausland Aktuelles aus der Nutztierpraxis zu erfahren. Neu waren auch die Workshops am Freitag, abgehalten von Dr. Christian Mader und Dr. Gottfried Schoder, die Wissenswertes für TGD-Tierärzte vermittelten.

Am Samstagvormittag wurde von VR Dr. Josef Elmer, Dr. Martin Werner-Tutschku, HR Dr. Herbert Seiringer und MMag. Alexander Tritthart in fesselnden Vorträgen über die große Verantwortung der Tierärztin bzw. des Tierarztes bei der Betreuung von Nutztierbeständen, über Fallbeispiele aus der Tierkörperverwertung, die Haftung der Tierärztin bzw. des Tierarztes bei Übertretungen des Tierhalters im Bereich Tierschutz sowie über Arzneimittelanwendung und Biosicherheit berichtet. Im Anschluss wurde die Fortbildung in getrennten Sektionen abgehalten. In der Sektion Rind gab es Updates zu Eutergesundheit und Fruchtbarkeit von Prof. Dr. Volker Krömker und Prof. Dr. Axel Wehrend. Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge beurteilte verschiedene Futtersituationen und Dr. Walter Peinhopf-Petz zeigte die Wichtigkeit der Gesundheitsprävention in der Transitphase auf.

Interessante Impulsreferate gab es zu den Themen Pink Eye (Mag. Erika Sakoparnig, Tiergesundheitsdienst Salzburg), elektronisches Stallbuch (Dr. Simone Steiner), AMA-Rinderdaten (Tierärztekammerpräsident Mag. Kurt Frühwirth) und Kolostrumqualität (Prof. Dr. Axel Wehrend). Spannend wurde es dann beim Vortrag von Prof. Dr. Walter Baumgartner: Anhand vieler Bilder konnte man sein Wissen über Hauterkrankungen prüfen. Zum Abschluss präsentierte Dr. Isabella Hahn-Ramssl bedeutende Giftpflanzen. Der erste Teil des „Schweineblocks“ war der Afrikanischen Schweinepest gewidmet. MVDr. Marek Soph von der Veterinärverwaltung Prag präsentierte die erfolgreiche ASP-Bekämpfung beim Wildschwein in Tschechien und Dr. Ulrich Herzog zeigte die Konsequenzen für den Praktiker bei einem Ausbruch in Österreich auf. Nach der Mittagspause gab es interessante Vorträge über Ferkelkastration unter Lokalanästhesie (Mag. Erwin Simetzberger), Antibiotika-Monitoring in Deutschland (Dr. Andreas Randt), Antibiotika-Benchmarking (Mag. Reinhard Fuchs), Leptospirose (Dr. Romana Steinparzer), Dysenterie (Mag. Tanja Bernreiter-Hofer) und kümmernde Aufzuchtferkel (Mag. Heinrich Kreutzmann). Parallel dazu erfuhr man von der Sektion Geflügel von Geschäftsführer DI Stefan Weber Aktuelles über Schwerpunkte und zukünftige Projekte des Geflügel­gesundheitsdienstes; Mag. Beate Schuller erklärte die wichtigsten Erkrankungen beim Geflügel, FTA Dr. Peter Mitsch sprach über Management- und Haltungsprobleme und Dr. Peter Pless gab einen sehr guten Überblick über gesetzliche Grundlagen der Hühnerhaltung.

Beim Mittagessen und in den Pausen fanden sich zahlreiche Möglichkeiten, Gespräche mit KollegInnen, Vortragenden und VertreterInnen des Bundesministeriums, der Tierärztekammer und den Tiergesundheitsdiensten zu führen, Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Im Rahmen der Industrieausstellung waren zahlreiche Unternehmen vertreten und präsentierten ihre Produkte. Der Tag fand seinen Ausklang bei einem stimmungsvollen Galaessen mit schwungvoller Musik­unterhaltung. Dr. Hans Hofer moderierte den Abend und sorgte für gute Stimmung.

Das Sonntagsprogramm, moderiert von Dr. Karl Bauer und Mag. Marion Hörl-Rannegger, lieferte spannende Vorträge über chirurgische Möglichkeiten bei Klauengeschwüren, Fehler bei der Klauenpflege (Dr. Andrea Fiedler), Umgang mit Kühen (Reinhard Gastecker), Kälbertränke (Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge) und Homöopathie in der Rinderpraxis (Mag. Michael Ridler).

Die Ländertiergesundheitsdienste bedanken sich bei den ReferentInnen, AusstellerInnen, den Hauptsponsoren sowie dem Bundesministerium für Gesundheit für die Unterstützung dieser Veranstaltung. Den TeilnehmerInnen danken wir für ihr reges Interesse und hoffen, sie auch nächstes Jahr – von 11. bis 13. 10. 2020 – wieder in Mondsee begrüßen zu dürfen!