Odile Bain Memorial Prize 2021:

Auszeichnung für außergewöhnliche NachwuchswissenschaftlerInnen in der Parasitologie

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Zur Würdigung herausragender Beiträge auf dem ­Gebiet der Parasitologie zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn wurden Dr. Goylette Chami, University of Oxford, UK, und Dr. Barbora Pafčo von der ­Tschechischen Akademie der Wissenschaften und der Universität für Veterinärwissenschaften Brünn mit dem Odile Bain ­Memorial Prize 2021 (OBMP) ausgezeichnet.

Dieser Preis wird seit dem Jahr 2014 jährlich unter der Schirmherrschaft von Boehringer Ingelheim Animal Health sowie dem wissenschaftlichen Verlag ­Parasites & Vectors verliehen. „Der Preis dient der Förderung junger Parasitologen sowie der Bewahrung des Andenkens an Odile Bain1, Pionierin auf dem Gebiet der Parasitologie“, erklärt Prof. Domenico Otranto, Präsident der WAAVP (World Association for the Advancement of Veterinary Parasitology). Er überreichte den Preis in einer virtuellen Zeremonie während des WAAVP-Kongresses in Dublin 2021 am 20. Juli.

Eine epidemiologische Perspektive auf die Parasitologie – Goylette Chami

Goylette Chamis Forschungsinteresse betrifft die Verbesserung der Behandlung bei parasitären Würmern in Afrika südlich der Sahara. Ihre exzellente Arbeit leistete einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Massen­verabreichung von Medikamenten (Mass Drug Administration, MDA), indem sie Pionierarbeit bei der Erstellung von Netzwerkgraphen zur Auswertung von MDA und vernachlässigten tropischen Krankheiten leistete. Darüber hinaus wurden die Studien von Goylette Chami zu den wichtigsten sozialen Determinanten der hartnäckigen Bilharziose (eine „akute und chronische Krankheit, die durch parasitäre Würmer verursacht wird“, so die Weltgesundheitsorganisation2) und der Hakenwurminfektion besonders wegen ihrer Auswirkungen auf ausgegrenzte Personen geschätzt. „Ich plane, mein Preisgeld in die Erforschung der Frage zu stecken, wie die Schistosomen-Exposition im Laufe des Lebens eines Menschen mit dem Fortschreiten der Krankheit zusammenhängt“, sagt Goylette Chami.

Strongyliden-nematoden im Fokus – Barbora Pafco

Barbora Pafčos Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Strongylidennematoden, wobei sie kürzlich die Faktoren beleuchtete, die zu einer durch parasitäre Nematoden verursachten Gastritis bei Berggorillas führen. Sie untersuchte auch Strongylidennematoden bei Rindern in der Tschechischen Republik und die weltweite Verbreitung von Nematoden der Gattung Nacator mit Auswirkungen auf das Potenzial von Arzneimittelresistenzen und zoonotischem Risiko. Pafčo interessiert sich für die Ökologie von Parasiten, die Wirt-Parasit-Beziehung und die molekulare Vielfalt von Krankheitserregern. Sie erzählt: „Unter anderem zeigt mir der Erhalt des Odile Bain Memorial Prize, dass meine Beiträge geschätzt werden, was mich noch mehr motiviert, nach Spitzenleistungen zu streben.“

In den Fußstapfen von Odile Bain

Die beiden Gewinnerinnen konnten sich jeweils über einen Geldpreis freuen. Zusätzlich haben sie kostenlos am WAAVP-Kongress in Dublin 2021 teilgenommen, um von Lern- und Netzwerkmöglichkeiten zu profitieren. Außerdem haben die Gewinnerinnen einen Erlass der Gebühren für die Veröffentlichung eines Artikels in „Parasites & Vectors“ erhalten.

Weitere Infos: https://bit.ly/383hFjZ

Referenzen:
1 Über Odile Bain: Odile Bain (1939–2012) verbrachte den Großteil ihrer Karriere in der Abteilung für Helminthologie des Nationalmuseums für Naturgeschichte in Paris. Sie erlangte internationales Ansehen für ihre herausragenden Beiträge zur medizinischen und veterinärmedizinischen Parasitologie. Sie förderte die produktive Zusammenarbeit zwischen Biologen, Tierärzten, Medizinern sowie ParasitologInnen weltweit und prägte das Gebiet der Parasitologie entscheidend mit.
2 www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/schistosomiasis


Weitere Artikel zum Thema:

Endoparasiten bei Katzen
Artikel
Endoparasiten bei Katzen
Nur Giardien und Toxoplasmen?
Stechmücken in Tirol
Artikel
Gefährliche neue Stechmücken
Neue Art wird in Tirol heimisch
Augenwurm
Artikel
Gefährlicher Augenwurm
breitet sich auch in Österreich aus