Neue Leitlinie zur Kottransplantation bei Kleintieren

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) gewinnt ­zunehmend an Bedeutung in der tierärztlichen Praxis, insbesondere bei der Behandlung von gastro­intestinalen Erkrankungen bei Hunden und Katzen. Besonders vielversprechend ist die Anwendung bei Hunden mit Parvovirus-Enteritis.

Auch bei akutem Durchfall und chronischen Darm­leiden wie etwa entzündlichen Darmerkrankungen bei Hunden und Katzen zeigt die Therapie positive Ergebnisse. Indem die mikrobielle Vielfalt des Darms wiederhergestellt wird, kann FMT sowohl die Symptome lindern als auch die allgemeine Gesundheit des Tiers fördern.

Um Tierärzt*innen bei der sicheren und effektiven Anwendung dieses Verfahrens zu unterstützen, hat das Companion Animal FMT Consortium kürzlich neue Leitlinien veröffentlicht. Diese bieten klare Empfehlungen, wie FMT in der Praxis umgesetzt werden kann, und ­sollen dazu beitragen, die Zugänglichkeit dieses therapeutischen Ansatzes zu verbessern.

Bei der FMT handelt es sich um die Übertragung von Fäkalien eines gesunden Spenders auf einen erkrankten Empfänger. Ziel ist es, das mikrobielle Gleichgewicht im Darm des Empfängers zu verändern, um dessen Gesundheit zu fördern. Diese Methode gilt als minimal­invasiv, gut verträglich und kann mit den entsprechenden Vorbereitungen in jeder tierärztlichen Praxis durchgeführt werden. 
 

Die neuen Leitlinien des Konsortiums geben detaillierte Anweisungen zur Einrichtung eines Spenderprogramms, zur Verarbeitung und Lagerung des zu transplantierenden Materials sowie zur Anpassung des Verfahrens an die individuellen Bedürfnisse von Patienten und Praxen.

Besonders hervorgehoben wird in den Leitlinien die Bedeutung eines sorgfältigen Spenderscreenings: Ein geeigneter Spender muss gesund und frei von potenziell übertragbaren Erkrankungen sein, seien es Parasiten oder Infektionen. Frischer Kot wird bevorzugt, da dieser die höchste mikrobielle Vielfalt bietet. 

Die Verarbeitung und die Lagerung des Materials sind ebenfalls entscheidend, um die Wirksamkeit der Transplantation zu gewährleisten. Die Empfehlungen lassen dabei genügend Spielraum, um an die Gegebenheiten und Ressourcen der jeweiligen Praxis angepasst zu werden.

Mit der Veröffentlichung der Leitlinien wird der Zugang zu dieser innovativen Therapieoption erheblich erleichtert. Für Tierärzt*innen, die daran interessiert sind, FMT in ihrer Praxis einzuführen, bieten die neuen Empfehlungen eine klare und praxisorientierte Grundlage.