Invasive Arten:

Große volkswirtschaftliche Belastungen

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Die Globalisierung hat einen hohen Preis: Eingewanderte Mücken, Ratten und Katzen, also invasive Arten, kosten die Gesellschaft Milliarden. Dies belegt die aktuelle Studie eines internationalen Teams, das die weltweiten Kosten von invasiven Arten für die Gesellschaft berechnet hat: Seit 1970 betrugen diese mehr als eine Billion Euro – und jedes Jahr kommen viele Milliarden hinzu. Diese Schätzung ist laut den AutorInnen auf der Basis von über 850 Einzelstudien aus der ganzen Welt für den Zeitraum zwischen 1970 und 2017 entstanden.

Die Ursachen dafür seien der globale Handel, der Tourismus und die Klimaveränderungen, die eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen in neue Gebiete vordringen ließen, die damit einhergehend große Schäden anrichteten. Die Bioinvasoren sind nicht nur eine Gefahr für den Naturschutz, die Ökosysteme und die Artenvielfalt, schreiben die Forscherinnen und Forscher um Christophe Diagne von der Universität Paris-Saclay in ihrer soeben im Fachmagazin „Nature“ erschienenen Studie; der Schaden sei viel größer: Dazu würden etwa Ernteausfälle bzw. einbußen, beschädigte Infrastruktur oder gesundheitliche Folgen zählen, wie sie beispielsweise auch durch übertragbare Krankheiten entstehen. Das koste die Allgemeinheit viel Geld. Die zusätzlich entstehenden Kosten in der Landwirtschaft, im Tourismus oder im Gesundheitssektor habe man bisher unterschätzt, so die Wissenschaftler.

Die Gesamtsumme der Schäden beträgt ihnen zufolge mindestens 1,288 Billionen US-Dollar (circa 1,1 Billionen Euro), das ergibt einen jährlichen Schnitt von 26,8 Milliarden US-Dollar (circa 22,8 Milliarden Euro) – wobei sich die -Kosten laufend erhöht haben, so die Forscher. Innerhalb von zehn Jahren haben sie sich verdreifacht, im Jahr 2017 waren es daher mehr als 162,7 Milliarden US-Dollar (circa 138 Milliarden Euro), und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Die wirtschaftlichen Folgekosten von neuen Seuchen wie Covid-19 seien bei besagten Berechnungen noch gar nicht berücksichtigt, so die Forscher.

Kostentreiber seien vor allem die andauernde Intensivierung des globalen Handels und die immer noch zunehmende Landnahme von unberührter Natur. Als Konsequenz fordern die Autoren globale Abkommen, die die Bioinvasion reduzieren und damit auch die wirtschaft-lichen Folgen für den Menschen eindämmen.

Link:
Studie „High and rising economic costs of biological invasions worldwide“: www.nature.com/articles/s41586-021-03405-6