Geflügel-Projekt: "Gesundes Brustbein"

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Bei Legehennen treten schmerzhafte Brustbeinfrakturen (BBF) häufig auf. Die Prävalenz von BBF variiert zwischen Legehennenherden, aber in einigen Beständen leiden fast alle Hennen daran. Die großen Unterschiede zwischen den Herden deuten darauf hin, dass die Haltung und das Management eine wichtige Rolle spielen, und weisen auf das Potenzial hin, die Häufigkeit von BBF verringern zu können. Wirtschaftliche Aspekte können durch BBF negativ beeinflusst werden, wobei ein Abfall der Eiproduktion um bis zu 16 % bei Hennen mit schweren Veränderungen möglich ist. Da auch die Elterntiere von Legehennen von BBF betroffen sind, kann auch die Produktivität dieser Tiere beeinträchtigt werden, was bisher jedoch noch nicht untersucht wurde. 

Unter der Projektleitung von Dr. Janja Sirovnik Koscica vom Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung der Veterinärmedizinischen Universität Wien evaluiert das Projekt „Gesundes Brustbein“ die Prävalenz von Brustbeinfrakturen auf österreichischen Legehennen- und Legehennen-Elterntierbetrieben und identifiziert Risikofaktoren für BBF. Das Projekt wird unter anderem vom Landwirtschaftsministerium finanziell unterstützt und läuft noch bis 1. Juni 2027. 

Darin soll der Zusammenhang zwischen BBF und Produktivität ermittelt werden. Das Projekt ist für Tiere, Menschen (Landwirte und Öffentlichkeit) und die Umwelt von Bedeutung, um eine nachhaltige Eiproduktion zu unterstützen. Weiters ist eine epidemiologische Untersuchung zur Risikoanalyse geplant, die Informationen über die Prävalenz von BBF bei Legehennen und Legehennen-Elterntieren liefern sowie Risikofaktoren für BBF auf österreichischen konventionellen und biologischen Legehennenbetrieben identifizieren soll. Die Produktivität von Legehennenherden in Bezug auf BBF wurde zwar schon in anderen Ländern untersucht, jedoch fehlen solche Informationen bei österreichischen Betrieben. Neben den Auswirkungen von BBF auf die Produktivität werden auch andere Indikatoren des Wohlergehens als BBF bei Legehennen- und Legehennen-Elterntierbeständen untersucht.

Weiters wird auch untersucht, inwieweit vorgeschlagene Lösungen in österreichischen Betrieben eingesetzt ­respektive auch weitere mögliche Risikofaktoren für BBF ermittelt werden können, wie etwa die Winkel zwischen den Etagen in der Voliere, Unterschiede in der Fütterung usw.

Es gibt viele Faktoren, die zu einer erhöhten Prävalenz von BBF führen können; dazu zählen mitunter die Aufstallung, das Herdenmanagement und tierbezogene Faktoren. Zum Beispiel können gute Beleuchtung, die Bereitstellung von Rampen und flache Winkel zwischen den Volierenetagen den Wechsel zwischen den Ebenen erleichtern und BBF verringern. Der Nährstoffgehalt des Futters kann ebenfalls eine Rolle spielen. Des Weiteren ist eine gute Mensch-Tier-Beziehung wichtig, denn geringere Furcht vor Menschen kann dazu beitragen, furchtbedingte Kollisionen und BBF zu verringern. Außerdem können auch die Genetik, das Körpergewicht und die Fußballengesundheit die Häufigkeit von BBF beeinflussen. 

Das Projekt zielt darauf ab, die Prävalenz von BBF zu verringern, um damit Bedenken gegen die Legehennen­haltung auszuräumen bzw. auch den österreichischen Landwirt*innen entsprechende Lösungen für dieses wichtige Problem zu geben. 

Link: https://www.vetmeduni.ac.at/tierschutzwisseschaften/infoservice/schwerpunkte-arbeitsgruppen/gefluegel