Für den Konsumenten ist es zunehmend wichtig zu wissen, woher seine Lebensmittel stammen und unter welchen Umständen sie produziert worden sind – das sind längst keine großen Neuigkeiten mehr. Was für die allermeisten Konsumenten allerdings neu sein könnte: Lebensmittelsicherheit fängt schon dort an, wo noch weit und breit kein appetitlich verpacktes Produkt in Sicht ist. „Obacht beginnt ja schon beim Rohstoff, wo immer dieser heute herkommt!“, erklärt der Mikrobiologe Martin Wagner im Vetjournal-Gespräch. Er hat neben der Leitung des Instituts für Milchhygiene an der Vetmeduni nun auch die wissenschaftliche Leitung von FFoQSI inne. „Ein komplexer Vorgang wie zum Beispiel der Keimbefall eines Lebensmittels kann viele Ursachen haben. Grundsätzlich sind zwei Aspekte wichtig: nämlich die Eintragsquelle zu ermitteln und zu verstehen, wo Verbreitungs- und Vermehrungschancen bezüglich dieses Keims liegen. Die Verunreinigung kann schon beim pflanzlichen Futtermittel passieren und sich durch mangelnde Hygiene auf die Verarbeitung des Rohstoffs übertragen. Wenn man den Fall dann im Ganzen verstehen will, muss man die Beprobungs-Ansätze und Methoden vieler Disziplinen kombinieren“, so Wagner.
„Für uns war es essenziell, die wichtigsten Elemente der Wertschöpfungskette unterzubringen. Das heißt, wir wollten in ein nachhaltiges Forschungssystem investieren. Oft kennt man ja die direkten Nachbarn in der Wertschöpfungskette, aber unsere Innovation ist, auch die Spieler an entfernteren Positionen zusammenzubringen“, skizziert er die Idee dahinter. „Interdisziplinarität ist ja etwas extrem Spannendes, man lernt viel voneinander.“ Deswegen wurden nebst der Vetmeduni auch andere namhafte Partner an Bord geholt, um die gesamte Forschung entlang der Wertschöpfungskette abzudecken. Insgesamt sechs wissenschaftliche Institutionen arbeiten bei dem Projekt auf akademischer Seite zusammen. Dazu gehören die Universität für Bodenkultur Wien, die FH Oberösterreich, das AIT (Austrian Institute of Technology), die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und RECENDT (Research Center for Non Destructive Testing). Aktuell über 30 Partner aus Wirtschaft und Industrie ergänzen das Portfolio. Auch Rektorin Petra Winter betonte vor kurzem „dass die Lebensmittelsicherheit zu den wichtigsten Aufgaben der Veterinärmedizin zählt“ und sprach „von der Unabdingbarkeit der Disziplinenvernetzung“.