Die Farmwildhaltung stellt für Landwirte eine zunehmend attraktive Alternative zu anderen extensiven Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft dar. War man vor 30 Jahren noch ein Exot unter Bauern, wenn man Wildtiere züchtete, so ist die Wildhaltung heute ein anerkannter Betriebszweig geworden. In Österreich gibt es derzeit circa 1.700 landwirtschaftliche Wildhalter, die hauptsächlich Damwild und Rotwild zur Fleischgewinnung halten.
Aber auch bei den Konsumenten erfreut sich Wildfleisch immer größerer Beliebtheit. Der Trend hin zu weniger Fleisch, dafür aber höherer Qualität, sowie der Wunsch, die Herkunft der Produkte zu kennen, und jener nach Regionalität entsprechen voll und ganz dem Wildfleischangebot der Farmwildhalter.
Höchste Qualität
Farmwildhalter haben die Möglichkeit, alle Faktoren zu steuern, die die Qualität beeinflussen. Das beginnt bei der artgerechten Fütterung, dem Vermeiden von Mangelphasen in den Wintermonaten und dem Ausgleich des Mineralstoffhaushalts.
Die stressfreie Tötung durch den Schuss auf der Weide und sofortiges Ausbluten tragen wesentlich zur Fleischqualität bei. Die Verbringung in einen hygienischen Schlachtraum, fachgerechtes Ausweiden und Abziehen der Decke sind Voraussetzung, um höchste Qualität zu erzielen. Die anschließende gekühlte Reifung über drei bis fünf Tage und die saubere, hygienische Verarbeitung im Schlacht- und Verarbeitungsraum garantieren beste Qualitätsergebnisse.
Vielfach ist es nicht möglich, Wildbret aus der Jagd in dieser Qualität zu liefern. Die Kette Jäger – Wildbrethändler – Wildbretverarbeiter – Großhandel/ Supermarkt mit vielen unterschiedlichen Akteuren am Markt lässt ein lückenloses Qualitätsmanagement nicht zu. Somit haben nur die landwirtschaftlichen Wildhalter die Chance, das Segment für höchste Qualität nachhaltig abzudecken. Der Bundesverband Österreichischer Wildtierhalter hat sich zum Ziel gesetzt, die österreichischen Wildhalter in diesem Bemühen zu unterstützen und zu fördern.
Wildhaltung ist Direktvermarktung
Nur, wenn Landwirte ihr Wildfleisch über Direktvermarktung vertreiben, ist dieser Betriebszweig entsprechend lukrativ. Dabei sind neben hoher Qualität auch die schon erwähnte Herkunft und Regionalität von großer Bedeutung.
Das Fleisch muss küchenfertig zugeputzt sein, von Sehnen und Faszien befreit werden, eventuelle Fettränder müssen entfernt werden, damit der Konsument das Wildfleisch ohne weitere Vorbereitungen zubereiten kann. Unter der Marke „Wildfleisch vom Bauern“ werden den Konsumenten Rezepte zur Verfügung gestellt, es gibt Wildkochkurse und viel Wissenswertes rund ums Wild. Dies ist ein stark wachsender Markt, und vor allem die flächendeckende, österreichweite Verteilung der Farmwildbetriebe bietet die Möglichkeit, regional und direkt vom Bauern einzukaufen.