… nein, keine Empfehlungen tierärztlich geleiteter Foren, auch keine anderen Informationen medizinisch-wissenschaftlicher Art, sondern … eine Inseratseite für Hundefutter, auf der für eine „naturgerechte Entwurmung“ mithilfe von Pflanzenstoffen geworben wird. Egal, wie man selbst zu diesem Thema stehen mag, dieser Fund reflektiert in gewisser Weise auch die zunehmend kritische Haltung von PatientenbesitzerInnen gegenüber „schädlichen“ Medikamenten, für die sie eine Alternative suchen. Besonders an Antiparasitika wird dabei oft heftige Kritik geübt, obwohl der Pharmakovigilanzreport von 2016 (https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/05_Tierarzneimittel/Fachmeldungen/DTBl_05_2016_Fokus%20Antiparasitika.pdf?__blob=publicationFile&v=3), gemessen an der hohen Anwendungsfrequenz, für die meisten Antiparasitika kein besonderes Risiko an Nebenwirkungen ausweist. Im selben Maße, in dem die ablehnende Haltung gegenüber der Schulmedizin und deren Praktiken zunimmt, scheint das Vertrauen zu deren VertreterInnen abzunehmen. Die tierärztliche Ordination als Anlaufstelle für Information, Ratschläge und nicht zuletzt den Erwerb von Antiparasitika, ob Zecken- und Flohschutzmittel oder Anthelminthika, scheint ausgedient zu haben – heutzutage gibt es Internetapotheken (die rechtlichen Gegebenheiten werden von den BestellerInnen aufgrund der Preisgestaltung wohl nicht infrage gestellt) und eben Dr. med. vet. Google mit zahlreichen Informations- und Diskussionsplattformen, auf denen scheinbar jede Art von Auskunft erteilt und Meinungen ausgetauscht werden können. Warum ist die fachgerechte Beratung und Diagnose vor der Abgabe von Antiparasitika oft kein fester Bestandteil der tierärztlichen Praxis (mehr), obwohl laut einer Studie des Bundesverbandes für Tiergesundheit e. V. von 2010 (http://www.bft-online.de/index.php?id=397) der Anteil der Antiparasitika weltweit gesehen den größten Teil der Umsätze bei Tierarzneimitteln ausmacht? Inzwischen gibt es gezielte Initiativen, Tierärztinnen und Tierärzte wieder vermehrt für die Beratung und Auswahl von Antiparasitika (und konsequenterweise für deren Verkauf) „ins Spiel zu bringen“. Die gängigste wird vom European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) geleitet.