Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 02/2024
An nicht weniger als einem zeitgemäßen und zukunftsfähigen Notfallfallvermittlungssystem für Tierärzt:innen arbeitet derzeit das Team um Prof. Peter M. Roth, Leiter des Instituts für Computational Medicine der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Aktuell entsteht im Rahmen des Programms „eHealth@vetmed“ ein erster Prototyp des Forschungsprojekts Holstein, das den Grundstein für ein Notfallvermittlungssystem legen wird. Dieser wurde am 22. September 2023 beim Forschungsfest Niederösterreich einem breiten Publikum präsentiert und fand großes Interesse.
Anhand eines aufgebauten Miniaturstalls mit Bewegungssensoren und anderen Messgeräten zeigte Peter M. Roth Einblicke in die Veterinärmedizin der Zukunft: Modernste Sensorik, die beispielsweise die Feuchtigkeit im Stall oder Bewegungsabläufe von Tieren misst und bewertet, könnte künftig wesentlich dazu beitragen, dass Krankheiten bei Nutztieren frühzeitig erkannt und geheilt werden können. Für Landwirt*innen bietet Holstein damit ein wertvolles Instrumentarium, die Tiergesundheit der eigenen Herde zu erhöhen. Doch das ist nur ein Aspekt des ambitionierten Forschungsprojekts.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Versorgungssicherheit vor allem im Nutztierbereich ländlicher Regionen sicherzustellen: Wo früher Tierärzt:innen rund um die Uhr erreichbar sein mussten, können mit einem modernen Notfallvermittlungssystem in Zukunft normale Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht werden. Die tierärztliche Versorgung soll so auch an Wochenenden, in der Nacht und in entlegenen Gegenden gewährleistet sein, gleichzeitig sollen die Landtierärzt:innen durch eine effizientere Ressourceneinteilung und -nutzung entlastet werden. Damit tragen digitale Arbeitsformen, innovative Technologien in der Datenverarbeitung und die Vernetzung von Informationstechnologie in der Tiergesundheit wesentlich dazu bei, den Beruf des Veterinärmediziners wieder attraktiver zu machen.
Unterstützt wird das Forschungsprojekt Holstein vom Land Niederösterreich mit einer drei Jahre laufenden Förderung. Umgesetzt wird es an der „VetFarm“ im niederösterreichischen Kremesberg, einer auf Nutztiere spezialisierten Außenstelle der Vetmeduni, wobei die Ergebnisse später auch in einem größeren Rahmen ausgerollt werden sollen.