Selbstständigkeit, aber gemeinsam

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für viele Tierärzt*innen ein bedeutender Meilenstein in ihrer beruflichen Laufbahn. Er steht für Unabhängigkeit, Eigenverantwortung und die Verwirklichung persönlicher Ziele. Doch „selbstständig“ zu sein bedeutet keineswegs, dass man auf sich allein gestellt ist – gerade in der heutigen Zeit, in der die Anforderungen in der Veterinärmedizin stetig wachsen, gewinnt Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung.

War es früher noch möglich, ins kalte Wasser zu springen und sich einfach selbstständig zu machen und damit auch mit einem Kaltstart erfolgreich zu sein, so stellt sich die Gründungsphase heute durchaus als kritische Phase des Berufseinstiegs dar: Denn sich selbstständig zu machen heißt auch, ein Unternehmen zu gründen und Unternehmer*in zu sein – ein Umstand, den man aufs Erste leider immer noch verkennt. Sehr oft wird man durch unbedachte Entscheidungen und Visionen zurück auf den Boden der Realität geholt, und der Weg endet schon kurz nach seinem Beginn in einem Tal der Tränen, in Frustration und Erfolglosigkeit – als Konsequenz ist leider oft der Ausstieg die Folge.

Die Gründungsphase ist eine besonders entscheidende Zeit, die maßgeblich darüber bestimmt, wie erfolgreich und nachhaltig eine tierärztliche Praxis in Zukunft sein wird. Eine solide Planung, der Austausch mit erfahrenen Kolleg*innen sowie ein starkes Netzwerk können den Weg erheblich erleichtern und langfristigen Erfolg sichern.
Durch kollegiale Zusammenarbeit ergeben sich viele Vorteile: Ressourcen können effizienter genutzt, Kosten gesenkt und Synergien geschaffen werden. Ob in Form von Gemeinschaftspraxen, überregio­nalen Kooperationen oder eines regelmäßigen fachlichen Austauschs – wir profitieren alle voneinander. Die gegenseitige Unterstützung stärkt nicht nur die Qualität der tierärztlichen Versorgung, sondern trägt auch dazu bei, die persönliche Belastung zu reduzieren und eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen.

Lassen Sie uns also die Möglichkeiten der Zusammen­arbeit aktiv nutzen, auch wenn wir selbst­ständig tätig sind – denn nur gemeinsam können wir den Herausforderungen unseres Berufsstands bestmöglich begegnen und die Zukunft der Veterinär­medizin erfolgreich gestalten.

Nicht allein zu sein heißt für mich auch, die Angebote und Unterstützungsleistungen, die wir als Kammer anbieten, zu nutzen. Viele Aspekte sind oft sehr speziell, Berater*innen oder Steuerberater*innen kennen diese leider oft nicht.

Mag. Kurt Frühwirth,
Präsident der Österreichischen Tierärztekammer