Die Maul- und Klauenseuche - Ante Portas

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Eigentlich wollte ich mein Editorial der bevorstehenden Kammerwahl widmen, doch aus gegebenem Anlass ist es mir besonders wichtig, dringend auf die aktuelle Situation einzugehen.
Fast alle von uns kennen die Maul- und Klauen­seuche (MKS) nur aus Lehrbüchern oder aus Be­richten von Zeit­zeugen. 1973 grassierte die MKS zuletzt in Österreich, 1981 konnte ein kurzes Aufflammen der Seuche sofort eingedämmt werden. 

Österreich ist (noch) frei von MKS!
Doch viele fragen sich: Wie lange noch? Und was wird unternommen, um diesen Status zu bewahren?
Abseits der massiven wirtschaftlichen Schäden steht vor allem das Tierleid im Fokus. Die Bekämpfung einer hochkontagiösen Tierseuche stellt ­niedergelassene Kolleginnen und Kollegen und auch Behörden vor enorme Herausforderungen.

Sind wir gut vorbereitet?
Ja. Doch wie effizient die Maßnahmen sind, wird sich zeigen. Während der Coronapandemie haben wir viele Fehler erkannt, kritisiert und hoffentlich daraus gelernt. 
Jetzt sind auch wir gefordert, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um der MKS keine Chance zu geben. Obwohl die Seuchenbekämpfung eine ­behördliche Aufgabe ist, haben wir als Tierärztinnen und ­Tierärzte eine entscheidende Rolle in der Früh­erkennung, Prävention und Eindämmung inne. Die MKS galt lange als unter Kontrolle, doch jüngste Entwicklungen zeigen, dass wir diese Bedrohung nicht unterschätzen dürfen.
Gerade in Zeiten zunehmender globaler Tier- und Personenbewegungen und eines sich verändernden Seuchengeschehens ist unsere Aufmerksamkeit gefragt. Ein schnelles und konsequentes Handeln kann über den Erfolg oder Misserfolg von Ein­dämmungsmaßnahmen entscheiden. Dazu gehört nicht nur eine genaue Beobachtung der gefährdeten Bestände, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden.

Jeder Betrieb könnte ein (erster) MKS-Betrieb sein?
Lassen Sie uns gemeinsam wachsam bleiben und dieser Herausforderung mit Fachwissen und ­Engagement begegnen!

Mag. Kurt Frühwirth,
Präsident der Österreichischen Tierärztekammer