Thema der diesjährigen Fortbildungsveranstaltung war die Anwendbarkeit homöopathischer Therapie bei Krebserkrankungen in der Veterinärmedizin.
Auch für die homöopathische Behandlung ist eine schulmedizinische Diagnostik unbedingt notwendig und Grundlage jeder weiteren Vorgehensweise. Nur durch eine genaue Diagnose kann die passende Therapie für den jeweiligen Patienten bestimmt werden. Die häufigsten Krebserkrankungen in der Kleintierpraxis, die verschiedenen und aktuellsten Möglichkeiten konventioneller Methoden wurden den Teilnehmern in anschaulicher Weise von Dr. Astrid Kuhn (Tierklinik Breitensee) nähergebracht.
Die Hauptreferentin, Dr. Martina Hartmann, war früher praktische Tierärztin in Wien und ist seit elf Jahren als Humanärztin in der rein homöopathischen Clinica Dr. Spinedi, einer auf Krebserkrankungen spezialisierten Klinik in der Schweiz, tätig. Dr. Hartmann demonstrierte anhand von Fallverläufen aus der Humanmedizin, was homöopathisch möglich ist und wie die Homöopathie erfolgreich bei solch schweren Pathologien angewendet werden sollte. Bei Krebserkrankungen muss oft nach anderen Gesetzmäßigkeiten behandelt und je nach Symptomatik auf verschiedenen Ebenen homöopathisch therapiert werden, um erfolgreich zu sein. Fälle von Krebserkrankungen – manche im Endstadium – wurden detailliert besprochen und erarbeitet, wie im Einzelfall homöopathisch erfolgreich reagiert werden muss.
Der Schwerpunkt des Vortrags von Mag. Sylvia Peters lag in der homöopathischen Therapie bei Tumorerkrankungen von Pferden. Anhand von verschiedenen Fallbeschreibungen wurde gezeigt, wie bei Tumoren im Pferdestall homöopathisch therapiert werden kann, um erfolgreich zu sein. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer von der Langzeitbeobachtung eines Pferdes, welches mit homöopathischen Arzneimitteln vollständig von einem Sarkoid am Auge geheilt wurde.
Behandlung von Krebserkrankungen
Dr. Gabriele und Dr. Peter Knafl gingen in ihren Vorträgen auf die Besonderheiten in der Kleintierpraxis ein. Wie auch bei den anderen Referenten wurde anhand von Langzeitverläufen die Vorgehensweise bei Krebserkrankungen mittels Homöopathie kritisch demonstriert. Auch nach ihren Erfahrungen ist eine Therapie meist nur dann erfolgreich, wenn auf mehreren Ebenen in Folge (organotrop, konstitutionell, miasmatisch, kausal) je nach individueller Symptomatik verschrieben wird. Durch die Entfernung des Tumors alleine erfolgt meist keine Heilung; die Krebserkrankung ist eine systemische, wobei hier in der Homöopathie ein ungeahntes Potenzial schlummert. Fälle von Osteosarkomen, Lymphomen, Plattenepithelkarzinomen und Melanomen wurden vorgestellt, wobei die Homöopathie als Primärtherapie, manchmal auch kombiniert mit konventionellen Therapien angewendet wurde. Manche Patienten konnten so geheilt, viele erfolgreich langjährig begleitet werden. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Beurteilung von Fallverläufen mit ausreichend langer Nachbeobachtungszeit, optimal bis zum Tod des Patienten und nicht nur einige Monate oder Jahre nach Behandlung. Nur so kann die Wirkung unterschiedlicher Therapien beurteilt werden. In vielen Einzelfallstudien konnten hier die Möglichkeiten einer homöopathischen Behandlung als ganzheitliche Therapie aufgezeigt werden.
Interessant und wichtig, genauer erforscht zu werden, erscheint auch der Einfluss des Tierhalters auf die Entstehung und den Verlauf von Krebserkrankungen. Ein besonderer Stellenwert wird bei der Behandlung auch auf die Einstellung und den Leidensdruck des Tierhalters gelegt. Panikmache und Geschäftemacherei mit der Angst werden absolut abgelehnt. Es hat sich gezeigt, dass gut aufgeklärte und begleitete Tierhalter, die mit Krebserkrankungen gelassener umgehen, einen überaus positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf ihrer Haustiere haben. Eine bisher zu stark vernachlässigte Thematik betrifft die Tumorprophylaxe. Neben so weit wie möglich gesunder Haltung, ausreichender Bewegung, Beschäftigung und artgerechter Ernährung kann auch hier die Homöopathie hilfreich sein. Langjährige Erfahrungen aus der Humanhomöopathie zeigen, dass bestimmte Symptome auf eine Disposition für Tumoren/Krebs hinweisen können und hier mit bestimmten homöopathischen Arzneimitteln (je nach individueller Symptomatik) positiv eingegriffen werden kann. Entsprechende Erfahrungen gibt es auch in der homöopathischen Tiermedizin.
Einstimmiger Tenor nach Beendigung dieser Fachfortbildung der EAVH war, dass die Homöopathie viele Möglichkeiten bei der Behandlung von Krebserkrankungen bietet. Wie anhand von zahlreichen Fällen demonstriert wurde, ist in vielen Fällen eine Erleichterung der Beschwerden, eine signifikant verlängerte Überlebenszeit und in manchen Fällen sogar Heilung möglich.
Voraussetzung ist eine genaue Diagnostik, wonach dann gemeinsam mit dem Tierhalter ein Therapieplan für den jeweiligen Patienten entworfen wird, sei es eine Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Homöopathie oder eine Kombination mehrerer Methoden. Auch bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs bietet die Homöopathie so Möglichkeiten, dem Patienten zu helfen – zum Besten des Ganzen.
Einige Seminareindrücke finden Sie unter:
Der nächste Ausbildungszyklus in Veterinärhomöopathie der EAVH beginnt übrigens im April 2019 am Längsee (Kärnten).