Die digitale

Tierarztpraxis

Dr. vet. med. Marie Schneider
Veterinärmedizinische Fachkoordination ÖTK und Seminarmanagement VETAK

Wie Internet und Co. die Kommunikation verändern – Social Media, eine ansprechende und informative Webseite sowie Newsletter und die Kommunikation über ­Videos sind heute State of the Art. ExpertInnen ­empfehlen, diese Kommunikations­kanäle zu bespielen, denn: Es lohnt sich!

Ohne Zweifel ist das Internet aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Wollen wir uns informieren, ist Google meist unsere erste Anlaufstelle. Sind wir auf der Suche nach einem Ort oder der besten ­Route dorthin, gibt Google Maps uns – bis hin zur genauen Kilometerzahl, dem aktuellen Verkehrsaufkommen und einem errechneten Spritverbrauch – schnelle und präzise Antworten. Seit dem Durchbruch der Smartphones surfen die meisten Menschen nun auch mobil im Internet. Für viele ist Social Media die innovativste Kommunikationsmöglichkeit seit der Erfindung des Buchdrucks. Andere wiederum sehen darin mehr ein Spielzeug für Selbstdarsteller und Pubertierende.

Auch bei der Suche nach der passenden Tierarztpraxis spielen Google und Social Media eine entscheidende Rolle. Hier werden nicht nur Symptome und mögliche Behandlungsweisen recherchiert, sondern auch der ideale Veterinärmediziner und die ideale Praxis. Was anspricht und überzeugt, wird genommen. Nur – was spricht uns im Internet denn an, was überzeugt? Durch die Digitalisierung hat sich die Kommunikation mit den KundInnen der Tierarztpraxis erheblich verändert, denn das Netz ist schon lange nicht mehr nur eine Plattform oder ein Spielzeug für Jugendliche. Social Media, eine ansprechende und informative Internetseite sowie Newsletter und Kommunikation über Videos sind heute State of the Art. Nicht im Internet vertreten zu sein wirkt heute nicht nur nicht zeitgemäß, sondern auch unprofessionell. Daher sind Ignorieren und Vermeiden dieser Kommunikationswege auch keine Lösung.

Für Tierarztpraxen bietet die digitale ­Kommunikation auch ganz neue Möglichkeiten, um mit bestehenden ­KundInnen in Kontakt zu bleiben und neue optimal auf den Praxisbesuch vorzubereiten. Mit einem äußerst geringen finanziellen Aufwand kann man durch ein paar gekonnte Klicks eine breite Öffentlichkeit erreichen und seine Botschaften platzieren. 

Doch was bedeutet gekonnt? Wie gestalte ich als Tierärztin/Tierarzt meinen Internetauftritt? Wie kann ich mir durch eine gekonnte und gezielte Nutzung der digitalen Möglichkeiten Wettbewerbsvorteile ­verschaffen? Was ist bei der Gestaltung meiner Website zu beachten? Welcher Social-Media-Kanal kann auf welche Weise meine Alleinstellungsmerkmale am besten transportieren? Wie gehe ich mit Fotos um? Was lohnt es sich, zu posten? Und wie ist es mit Newslettern? Wann und wie oft ist es sinnvoll, einen zu verschicken?

Diese Fragen und viele mehr stellen sich viele Tier­ärztInnen, die bisher mit diesen Themen kaum Berührungspunkte gehabt haben. Denn so ganz ohne zusätzlichen Zeitaufwand lässt sich das ja auch nicht machen. Und wie soll man sich jetzt auch noch – neben dem oft sehr einnehmenden Praxisalltag – mit Social Media oder der Gestaltung der eigenen Internetseite beschäftigen? Lohnt sich das überhaupt? Ja, es lohnt sich.

In unserer Gesellschaft, in der Haustiere als Familienmitglieder oder gar Partnerersatz zählen, kann man davon sprechen, dass der veterinärmedizinische wie auch der allgemeine Gesundheitsbereich sehr emotional besetzt sind. Der Auftritt im Internet darf und soll das daher auch sein. Ein überlegtes Handeln ist dennoch gefragt. Denn nicht jedes private Foto wirkt nach außen hin gleich persönlich und vertrauenswürdig. Ein schlecht platzierter Schnappschuss kann kontraproduktiv, ein gut platzierter eine erfrischende Auflockerung sein. Eine Beratung bei einem Profi ist da sicher ein guter Schritt, um den eigenen Auftritt zu professionalisieren und letztlich auch mit möglichst geringem zeitlichem und wirtschaftlichem Aufwand die größte Wirkung zu erzielen.

Bei der Kommunikation nach außen ist es wichtig, persönlich, authentisch, vertrauensvoll und professionell zu wirken. Denn wer vertraut schon seinen tierischen Partner einem Tierarzt an, der auf seiner Homepage ­unseriös oder unsympathisch rüberkommt? Auch wenn Sie nur zu Ihrem Freizeitvergnügen im Internet unterwegs sind, Fotos posten oder Kommentare abgeben, sollten Sie bedenken, dass Sie in Ihrer Funktion als Tierarzt zu einem gewissen Grad auch eine öffentliche Person und nicht nur privat sind. Wenn Sie im Internet einmal in einem falschen Licht stehen, ist es schwierig, das wieder zu ändern.

Was können sie also konkret tun?
Hier ein paar Tipps und Anregungen:


Ihren Internetauftritt kundenorientiert gestalten
Wichtig ist, Ihre Internetseite so zu optimieren, dass Sie im Web auch gut gefunden werden. Das bedeutet konkret, dass man Ihre Praxis gleich auf der ersten angezeigten Seite der Suchmaschine findet, wenn nach ihr -gesucht wird. Wenn KundInnen immer wieder auf Ihre Seite kommen, erhöhen Sie so ganz automatisch Ihr Ranking im Internet. Und nicht zuletzt sollten die -wesentlichen Infos wie Öffnungszeiten, Adresse und Telefonnummer so kundenfreundlich angelegt sein, dass man sie auf den ersten Blick zur Hand hat. Denn je mehr Klicks notwendig sind, um zu den gewünschten Infos zu gelangen, umso höher ist die Rate jener, die Ihre Seite wieder verlassen. 

Newsletter und Informationsmarketing
Wenn Sie immer wieder Ideen haben, die es wert sind, auch an Ihre Klientel kommuniziert zu werden, dann sind Newsletter eine optimale Kommunikationsform. Haben Sie z. B. Informationen über eine neue Behandlungsmethode, einen Tipp zur Tierhaltung oder Ihre neuen Öffnungszeiten, lassen Sie diese Ihre KundInnen in einem Newsletter wissen. 

Auf diesem Weg erreichen Sie binnen kürzester Zeit eine große Menge an Menschen. Und jeder dieser Newsletter gibt Ihnen die Möglichkeit, sich charmant erneut in Erinnerung zu bringen und professionell und menschlich ein paar interessante Infos über Ihr spezielles Angebot zu vermitteln. So ein Newsletter sollte mit wenig Aufwand Interesse erwecken und gerne angenommen werden. Natürlich sollte die Aussendefrequenz nicht so knapp gewählt werden, dass man schon lästig wird. 

Mobilität
Durch Smartphone und Tablet ist auch die mobile Nutzung gestiegen. Ein Vorteil für Ihre Praxis: Sie sind schnell zu finden, so erhöht sich die Chance auf spontane Patientenbesuche. Daher ist es wichtig, die eigene Internetseite auch mobil zugänglich zu machen und bei der Gestaltung auch darauf zu achten, dass diese auch auf mobilen Endgeräten optimiert erscheint und gut aussieht.