Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 09/2024
Die Weltorganisation für Tiergesundheit schätzt die weltweite Anzahl von Streunerhunden auf 525 Millionen. In den belebten Straßen der Metropolen bis hin zu den entlegensten Dörfern, in Kriegs- und Krisengebieten kämpfen Straßenhunde ums Überleben. Derzeit gibt es über 70 bedeutende Konflikte und Krisen weltweit; besonders die Kriegshandlungen in der Ukraine und im Gazastreifen stehen im Fokus der internationalen Öffentlichkeit. Zigtausende Haustiere sind heimatlos geworden, weil ihre Besitzer*innen geflohen sind oder getötet wurden. Diese Tiere streifen oft verletzt durch zerbombte Städte, suchen nach Nahrung und Schutz und versuchen, inmitten des Chaos zu überleben – meist ohne jegliche medizinische Versorgung.
Genau diesen Punkt greift Tierärzte ohne Grenzen (VSF) mit dem aktuellen Hilfsprojekt „Care 4 Dogs – medizinische Hilfe für Straßenhunde“ auf: VSF setzt sich seit vielen Jahren weltweit für den Schutz von Straßentieren ein. Seit 2006 hat die Organisation 75.600 Hunde kastriert, über 340.000 Hunde und Katzen gegen Tollwut geimpft und 18.000 Hunde entwurmt. Über 80.000 Menschen wurden über den richtigen Umgang mit Straßenhunden, insbesondere im Hinblick auf Tollwut, aufgeklärt. Für die letzte groß angelegte Tollwutimpfaktion „Mission Anti-Rabies“ 2022 in Tansania wurde der Impfstoff von Boehringer Ingelheim gratis zur Verfügung gestellt. Auch das laufende Projekt „Care 4 Dogs“ wurde mit Sachspenden im Gesamtwert von über 405.000 € unterstützt. „Wir sind sehr glücklich, einen Beitrag für die Tiergesundheit auf der Welt leisten zu können. Tierärzte ohne Grenzen ist ein verlässlicher Partner, mit dem wir sehr gerne zusammenarbeiten“, sagt Mag. Christian Zainzinger, Head of Animal Health Austria bei Boehringer Ingelheim.
Prof. Dagmar Schoder, Präsidentin von VSF Österreich, ergänzt: „Ich hoffe, dass weitere Anbieter für Veterinärbedarf diesem Beispiel folgen. Wir sind bereits in mehreren Ländern, etwa der Ukraine, Algerien oder Tansania, in Sachen Streunerhilfe aktiv und freuen uns über Sachspenden aller Art.“ Schoder weiter: „Was es aber zusätzlich braucht, sind neue, innovative Lösungsansätze. Unser Ziel ist es, das Verständnis für Straßenhunde in der Bevölkerung zu verbessern und ihre Akzeptanz zu erhöhen.“ Konkrete Ansätze sind etwa Bildungskampagnen, die Zusammenarbeit mit TV-Anstalten oder Gemeinschaftsprogramme, bei denen Freiwillige Straßenhunde füttern und pflegen. Ein ebenfalls interessanter Ansatz ist es, Straßenhunde mit Ohrmarken und einem Ausweis zu versehen und sie öffentlichen Institutionen zuzuteilen, die die Hunde adoptieren und für ihre medizinische Versorgung aufkommen. Der Vorteil: Die Hunde haben ihren sicheren Zufluchtsort, dürfen dennoch frei herumlaufen und werden von den Anrainer*innen nicht mehr verjagt, sondern als Nachbarn geschätzt. Dieses Beispiel zeigt, dass ein friedliches Miteinander möglich ist.
Um dieses Projekt aktiv zu unterstützen, können Tierärzt*innen an der jährlichen Spendenaktion „Impfen für Afrika“ von VSF teilnehmen. Diese findet von 7. bis 13. Oktober 2024 statt. Die Erlöse fließen zur Gänze in das Projekt „Care 4 Dogs“. Zudem sucht VSF auch Veterinär*innen für die Mitarbeit vor Ort – nähere Infos dazu unter www.vsf.at.
So können Sie als Tierärztin oder Tierarzt das Projekt CARE 4 DOGS von VSF unterstützen:
Wenden Sie sich bitte an office@vsf.at