Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat seit Jahresbeginn im Rahmen eines strategischen Geschäftstausches mit Sanofi von Merial das Tiergesundheitsgeschäft übernommen. Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 5. April 2017 gab der Unternehmensriese mit mittlerweile rund 50.000 Mitarbeitern bekannt, zu einem der weltweiten Branchenführer in der Tiergesundheit werden zu wollen.
„Generell blickt der Konzern auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück“, erklärte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung und Urenkel des Firmengründers, und meinte weiter: „Der Umsatz ist in allen Geschäftsbereichen auf insgesamt rund 15,9 Milliarden Euro gestiegen. Der Umbau des Unternehmens ist wie geplant abgeschlossen worden, wir werden uns künftig auf Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und biopharmazeutische Auftragsproduktion konzentrieren.“
Vor über 80 Journalisten aus 20 Nationen, darunter Brasilien, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Russland, Spanien und Österreich (das Vetjournal war ebenso vertreten), betonte von Baumbach: „Unser Ziel ist es, das Beste aus beiden Organisationen zu bewahren.“ Er zeigte die Bedeutung der Tiergesundheitssparte auf: „Das Geschäft ist hinsichtlich Innovationen, Wachstumspotenzial und Profitabilität sehr attraktiv.“
Dr. Joachim Hasenmaier, Leiter des Bereichs Tiergesundheit und Mitglied der Unternehmensleitung, gab für die kommenden Jahre eine sehr positive Prognose ab: „Bis 2030 wird sich der Gesamtumsatz im weltweiten Tiergesundheitsmarkt auf 53 Milliarden Euro verdoppeln. Drei große Trends werden für dieses Wachstum verantwortlich sein: steigender Fleischbedarf im Zusammenhang mit der wachsenden Weltbevölkerung, eine steigende Nachfrage und Sortimentsausweitung im Haustierbereich sowie häufigere Gefährdungen der öffentlichen Gesundheit durch die Ausbreitung ansteckender Tiererkrankungen wie z. B. der Vogelgrippe.“ Das neue Tiergesundheitsgeschäft von Boehringer Ingelheim sei nun schon der zweitgrößte Anbieter im weltweiten Tiergesundheitsmarkt und der größte Anbieter bei Antiparasitika und Impfstoffen im Nutz- und Haustierbereich. Weltmarktführerschaft hält der Pharmaproduzent in den Tierkategorien Haustiere, Schweine und Pferde, im Bereich Geflügel und Rinder hat er eine starke Stellung.
„Wir sehen ein großes Potenzial, die sich entwickelnden Trends in der Tiergesundheit und die weltweit steigenden Bedürfnisse zur Vorbeugung und Behandlung von Tiererkrankungen für uns zu nutzen“, ergänzte Hasenmaier. „Um dies zu erreichen, wollen wir die beiden Geschäftszweige reibungslos zusammenführen, unsere führende Position im Bereich der Impfstoffe und Antiparasitika ausbauen und uns auf Lösungen in der Haustiergesundheit konzentrieren. Unser Ziel ist es, neue Produkte und Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Dazu wollen wir mit Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen von bis zu zehn Prozent unserer Umsätze führend in der Industrie sein.“
Das zusammengeführte Geschäft in der Tiergesundheit soll mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in Zukunft mehr als 25 Prozent der Gesamterlöse ausmachen. Mit seinen Produkten ist das Unternehmen in mehr als 150 Märkten und Niederlassungen in 99 Ländern vertreten. „Wir erwarten, dass sich die Nettoumsätze in der Tiergesundheit im Vergleich zum Vorjahr durch die Integration von Merial im Jahr 2017 mehr als verdoppeln“, so Hasenmaier.