Ausgabe 09/2023
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) bedroht die europäischen Honigbienen und könnte bald auch in Österreich auftauchen. Der Naturschutzbund ruft auf, verdächtige Sichtungen über die Plattform naturbeobachtung.at zu melden, um ihre Ausbreitung zu verfolgen.
Die Asiatische Hornisse ist eigentlich in Südostasien beheimatet, wurde jedoch wahrscheinlich durch Importwaren aus China nach Europa eingeschleppt. Die erste Entdeckung eines Exemplars von Vespa velutina in Europa erfolgte im Jahr 2004 in Bordeaux. Seitdem hat sich die Asiatische Hornisse über fast ganz Frankreich ausgebreitet und ist auch in Teilen von Portugal, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien zu finden. Obwohl sie bisher noch nicht in Österreich gesichtet wurde, ist es wahrscheinlich, dass sie sich hierher ausbreiten wird, da sie bereits in den Nachbarländern Deutschland und Italien vorkommt. Die Asiatische Hornisse hat ein hohes invasives Potenzial; eine besondere Gefahr stellt sie für unsere heimischen Bienen dar: Die Hornisse jagt die Honigbienen effizient und lauert ihnen an ihren Fluglöchern auf. Dies führt dazu, dass die Bienen ihre Arbeit einstellen, aber dennoch Nektar verbrauchen. Studien haben gezeigt, dass die Asiatische Hornisse die Honigbienen vor allem im Spätsommer und Herbst angreift, was zu einem Verlust an fliegenden Bienen und einem verminderten Nahrungseintrag führt. Dadurch könnte auch die Bestäubungssicherheit beeinträchtigt werden. Die genauen Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt sind derzeit noch nicht vollständig absehbar, Einschleppungen von Tieren haben jedoch in der Vergangenheit oft nachteilige Konsequenzen für die betroffenen Ökosysteme gebracht. In Bezug auf das Gefahrenpotenzial in Österreich ist ungewiss, wie gut sich diese Hornisse an das österreichische Klima anpassen wird und in welcher Dichte ihre Nester auftreten werden. Diese Faktoren werden einen maßgeblichen Einfluss darauf haben, inwieweit die Bienenvölker bejagt werden und welche negativen Auswirkungen die Bienenvölker – und damit auch die Imker*innen – zu spüren bekommen könnten.
Wie erkennt man die Asiatische Hornisse?
Die Asiatische Hornisse ist durch ihre charakteristische Erscheinung gekennzeichnet. Sie hat eine schwarze Grundfärbung mit einem breiten orangen Streifen am Hinterleib sowie eine feine gelbe Binde am ersten Segment. Ihr Kopf ist orange gefärbt, während die Beinenden gelb sind. Die Königinnen können eine maximale Körperlänge von 3 cm erreichen, während die Arbeiterinnen und Drohnen Maße zwischen 1,5 und 2,5 cm aufweisen. Von der Europäischen Hornisse kann die Asiatische Hornisse punkto Größe, aber vor allem bezüglich ihrer dunkleren Körperfärbung gut unterschieden werden.
Hornisse gesehen? Bitte verdächtige Beobachtung auf www.naturbeobachtung.at oder in der gleichnamigen App melden!
Quellen:
Mag. Gernot Neuwirth, Plattform www.naturbeobachtung.at,
Naturschutzbund; Mail: gernot.neuwirth@naturschutzbund.at