Mag. Silvia Stefan-Gromen
Ausgabe 09/2021
Katzenhaare gehören weltweit zu den häufigsten Auslösern von Allergien. Neben der Therapie zur Unterdrückung von Symptomen steht Ärzten als Therapieoption bisher nur die Möglichkeit der allergenspezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung) gegen das auslösende Allergen zur Verfügung.
Nun könnte deutschen Forschern mit einem neuen Ansatz ein Durchbruch bei der Allergietherapie gelungen sein: Prof. Dr. Randolf Brehler, Leiter des Bereichs Allergologie, Berufsdermatologie und Umweltmedizin an der Hautklinik des Universitätsklinikums Münster, der im Auftrag der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster an dem Projekt forscht, berichtet: „Ein neuer Forschungsansatz setzt darauf, dass Patienten nicht mehr das Allergen selbst, sondern gezielt die gegen das Allergen gerichteten spezifischen IgG-Antikörper gespritzt werden, die künstlich hergestellt werden können. Phase-2-Studien waren hochgradig erfolgreich – eine einzige Spritze mit diesen Antikörpern konnte die Allergie für einige Wochen regelrecht ausschalten. Auch Hauttests zeigten, dass Patienten kaum noch allergisch auf das Katzenallergen reagierten“, so Brehler.
Weltweit steht nun die größere Phase-3-Studie an mehr als 1.000 Patienten bevor; Münster möchte eines der Zentren sein. „Wenn die Wirksamkeit der Methode in der Studie bestätigt wird, ist das insgesamt ein großer Durchbruch für die Allergietherapie“, freut sich Brehler und erklärt: „Der Therapieversuch mit den künstlich hergestellten Immunglobulinen greift direkt in die Mechanismen der Allergiekaskade ein. Noch können wir allerdings nichts über die Langzeitwirkung, also eine möglichst lebenslange Unterdrückung der allergischen Reaktion, sagen.“
Denkbar sei auch eine mögliche Kombination der Immunglobulintherapie mit der allergenspezifischen Immuntherapie. Dann würden durch die Immunglobulintherapie Symptome unterdrückt, langfristig anhaltende Effekte könnten durch die allergenspezifische Immuntherapie erzielt werden. Das neue Therapieprinzip wird nicht nur bei Katzenallergie geprüft: Studien werden auch mit IgG-Antikörpern, die gegen ein Birkenpollenallergen gerichtet sind, durchgeführt.
Link: www.medizin.uni-muenster.de