Schweinegesundheit

im Fokus

Dr. Karl Bauer
TGD-Geschäftsführer Steiermark und FTA für Tierzucht

Reges Interesse herrschte an der virtuellen Veranstaltung des Steirischen Tiergesundheitsdienstes, die Ende November 2020 über die Bühne ging. Erstmals fand die jährliche Tagung unter Einbindung von Social-Media-Kanälen online statt.

Am 25. November 2020 lud der Steirische Tiergesundheitsdienst zu seiner traditionellen jährlichen Tagung „Hotspots der Schweinegesundheit“ ein. Erstmals wurde die Tagung voll digital durchgeführt und über mehrere Social-Media-Kanäle aus dem „TGD-Studio“ im Forum Kloster in Gleisdorf gestreamt, damit nicht nur Bauern und Tierärzte, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit an der virtuellen Diskussion aktueller Hotspots teilhaben konnte.

„Gerade in Zeiten des Lockdowns erlangt die Weiter­bildung zu aktuellen Bedrohungen der Tiergesundheit eine besondere Bedeutung, da es auch während der Covid-Pandemie weitere systemrelevante Gefahren gibt“, so Organisator und Moderator Dr. Karl Bauer.

Hofrat Dr. Peter Wagner eröffnete als zuständiger steirischer Landesveterinärdirektor mit seinem Vortrag zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) und wies auf die Verbreitungs- und Nachweismöglichkeiten des Virus hin. Da es kein direktes medizinisches Mittel zur Bekämpfung der ASP gibt, stehen derzeit die Vorbeugemaßnahmen zum Schutz vor dieser gefährlichen und anzeigepflichtigen Tierseuche im Mittelpunkt. Die Behörden sind auch auf einen unmittelbaren Ausbruch gut vorbereitet.

Das derzeit laufende Projekt „Luquasta“ der Meduni Graz, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und des Veterinärlabors des Landes Steiermark wurde von dessen Leiter Dr. Peter Pless vorgestellt. Dabei geht es um die Messung von Emissionen und Immissionen in geschlossenen Schweine- und Geflügelstallungen, deren technische Umsetzungen und die Interpretation der Messergebnisse im internationalen Vergleich.
 

Universitätsprofessorin Dr. Annemarie Käsbohrer von der Vetmeduni Wien stellte den rechtlichen Rahmen und die neuesten Daten zum Antibiotikaeinsatz vor. Dazu ging sie speziell auf diagnostische Fragen bei der Typisierung von krank machenden Bakterien und deren Empfindlichkeitstestung ein. In enger Zusammenarbeit von Tierärzten und Bauern ist es mit Unterstützung von Behörden und dem Tiergesundheitsdienst in den letzten Jahren gelungen, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu senken und sie nur dort, wo unbedingt notwendig, gezielt einzusetzen.

Die Tagung wurde vom Leiter der Arbeitsgruppe Schwein im Österreichischen Tiergesundheitsdienst, Hofrat Dr. Gottfried Schoder, zur Thematik PRRS (Porcine Respiratory and Reproductive Syndrome) abgerundet. Diese gefährliche Schweineseuche verursachte in den letzten Jahren auch in der steirischen Schweinehaltung hohe Verluste. Schoder erklärte dazu das von den Tiergesundheitsdiensten neu entwickelte Programm für Ferkel­erzeugerbetriebe und berichtete über die ersten Ergebnisse aus Oberösterreich. Anschließend stellte die Firma HIPRA ihre neue Innovation der nadelfreien Impftechnik (Hipradermic) vor, mit der es möglich wird, den Impfstoff direkt in die Haut des Schweins zu applizieren und eine gute Immunität zu erhalten.

Insgesamt nahmen über 100 Teilnehmer an dieser digitalen Veranstaltung teil, darüber hinaus erstmals noch weitere 100, die sich über die Livestreams der Social-­Media-Kanäle zugeschaltet haben!

Die Vorträge stehen auf www.stmk-tgd.at zum Nachlesen bereit.

Die Tagung wurde dankenswerterweise gesponsert von: