Früherkennung durch Wärmebildkameras

Schweden punktet mit Innovationsgeist abseits von Ikea

Mag. Silvia Stefan-Gromen

Schweden gilt als überaus innovationsfreudiges Land – mit Firmen wie Spotify oder Klarna ist es die Start-up-Fabrik Europas.

Das Königreich investiert mit 3,3 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts so viel in Forschung und Entwicklung wie kein anderes Land in Europa. In den meisten Digitalisierungsrankings liegt Schweden weit vorne, sei es beim bargeldlosen Bezahlen, der Internetgeschwindigkeit oder beim Einsatz künstlicher Intelligenz.

Auch Ellinor Eineren, die britisch-schwedische Gründerin des Start-ups Agricam, profitiert von der Technologie-Offenheit ihrer MitbürgerInnen. Vor rund zehn Jahren gründete sie ihr Unternehmen, das Kameras baut, mit denen sich Euterentzündungen (also Mastitiden bei Milchkühen) vorzeitig erkennen und verhindern lassen. Mit ihrer Innovation hofft Eineren, den Alltag vieler Tierärzte bzw. Milchbauern zu erleichtern. Landwirten bringen Mastitiden nicht selten enorme Umsatzeinbußen und im schlimmsten Fall sogar den Verlust der Tiere. Die einzige Behandlung ist das Verabreichen von Antibiotika, was sowohl für das Tier als auch die Erzeugnisse keine wirkliche Lösung darstellt.

Die Wirtschaftsingenieurin Eineren hat deshalb zweieinhalb Jahre an Lösungen geforscht, um Kühe ohne Antibiotika zu behandeln. Das Ergebnis: Agricam hat eine Wärmebildkamera entwickelt, die in der Lage sein soll, die Erkrankung bis zu vier Tage vor dem Ausbruch zu entdecken. Die Kamera wird im Stall einfach dort angebracht, wo die Frequenz der Kühe am häufigsten ist. Sind die Tiere dann auch noch gechippt, kann eine Software Daten über sie sammeln und erkennt Abweichungen der Daten. So verspricht Agricam, den „Krankenstand“ der Kühe von 23 Prozent auf sechs Prozent zu reduzieren.

Link
https://en.agricam.se