Zoofachhandel:

Unkontrollierter Heimtierhandel fördert illegale Machenschaften zum Leid der Tiere

Petra Ibounig
Wirtschaftskammer Wien 

Branchensprecher Essmann: „Zertifizierter Tierhandel zum Schutz der Tiere unerlässlich.“ Norwegische Praxis zeigt, dass Verbote zum Tierverkauf im Zoofachhandel illegalen Tierhändlern in die Hände spielen.

„Die Praxis in anderen Ländern zeigt, dass Verbote und Einschränkungen im Heimtierhandel zu einer Schwarzmarkt-Entwicklung führen können. Das ist weder im Sinne des Tierschutzes noch der Wirtschaft“, mahnte Kurt Essmann, Vorsitzender der Berufsgruppe Zoofachhandel, anlässlich der ersten politischen Enquete zum Thema „Heimtierhandel und -haltung der Zukunft“ am 11. Juni 2019. „Der österreichische Zoofachhandel richtet sich nach strengen Haltungs- und Tierschutzvorschriften. In diesem reglementierten Gewerbe steht das Tierwohl immer im Vordergrund. Deshalb fordern wir von der Politik, den legalen, kontrollierten Heimtierhandel zu unterstützen“, appellierte Essmann.

„Heimtiere sind ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Gesellschaft, daher muss der legale Zoofachhandel durch die Politik unterstützt werden. Ansonsten wird der illegale Handel gefördert und der Schwarzmarkt floriert.“ Kurt Essmann

Verbote bringen wenig

Keynote-Speaker Svein Fossa, Vorsitzender der European Pet Organisation (EPO), erklärte die negativen Auswirkungen des Heimtierhandelsverbots in seinem Heimatland Norwegen: „Obwohl Haltung und Zucht von Reptilien seit 1977 in Norwegen verboten waren, gab es eine Vielzahl von Haltern und Züchtern in unserem Land. Die Tiere wurden legal in den Nachbarländern gekauft und dann über die Grenzen geschmuggelt.“ Die traurige Konsequenz aus dem Verbot von kontrolliertem Heimtierhandel: Die zuständigen Behörden beschlagnahmten jedes Jahr viele Tiere, die dann getötet wurden. 

Visionen für Österreich

„Der Zoofachhandel ist als Experte der erste Ansprechpartner in Sachen Heimtier für Politik und Konsumenten. Wir sind sozusagen der Übersetzer und Vermittler. Gleichzeitig müssen wir auf die Entwicklungen im Markt reagieren und auch Themen wie die Regulierung des Onlinehandels mit Tieren oder Tierfutterqualität stärker auf das politische Tapet bringen“, beschreibt Klaus Krachbüchler, Berufsgruppenobmann in Niederösterreich und Vizepräsident der EPO, die Herausforderungen der Branche. Unter den Gästen der Enquete waren unter anderem Vertreter des Bundesministeriums, des Tiergartens Schönbrunn, von NGOs sowie internationale Vertreter der Branche wie der Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe, Norbert Holthenrich.