Es scheint mindestens genauso verbreitet zu sein wie das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus und führt zu ähnlichen Symptomen.

Das ALS-Virus gehört wie das FSME-Virus zur Familie der Flaviviren. Patient*innen leiden nach der Infektion mit ALS an Fieber und Kopfschmerzen, den typischen Symptomen zu Beginn einer Infektion mit FSME-Viren.

Forschende der Vetsuisse-Fakultät untersuchten Betroffene, doch dabei konnten keine FSME-Antikörper gegen das Virus oder dessen Erb-material nachgewiesen werden; stattdessen fanden sie ein bisher unbekanntes RNA-Virus: das ALS-Virus. In zahlreichen Zeckenproben, die 2021 und 2022 in mehreren Regionen der Schweiz gesammelt wurden, konnte die vollständige Gensequenz von ALS-Viren gefunden werden. „Erstaunt hat uns, dass wir ALS-Viren in den Zeckenproben weit häufiger nachweisen konnten als FSME-Viren“, sagt Cornel Fraefel, Direktor des Virologischen Instituts. Damit ist das ALS-Virus für die öffentliche Gesundheit in der Schweiz relevant, jedoch gibt es im Gegensatz zum FSME-Virus für das ALS-Virus derzeit weder eine Impfung noch ein Nachweisverfahren.

Bluttest zur Diagnose in Entwicklung

„Nachdem wir das neue Virus identifiziert und die komplette virale Genomsequenz veröffentlicht haben, entwickelt unser Team nun einen serologischen Test, um ALS-Virusinfektionen in Patientenblut nachweisen zu können“, sagt Fraefel. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten und dem Labor Spiez wollen die Forschenden nun die epidemiologische Situation von ALS-Viren in der Schweiz untersuchen.

Quelle: Stefanie Stegmüller, Cornel Fraefel, Jakub Kubacki: Complete Genome Sequence of Alongshan Virus sequenced from Ixodes ricinus ticks collected in Switzerland. Zenodo (CERN), December 6, 2022. DOI: 10.5281/zenodo.7403328