Auf dem Rücken der Pferde

liegt das Glück dieser Erde

Bettina Kristof

Dieser altbekannte Spruch sagt viel über die Beziehung von Reitern zu ihren Pferden aus. Pferdehalter legen auch besonders viel Wert darauf, dass es ihren Tieren gut geht. Aber was tun im Krankheitsfall? Welche Erfahrungen Pferdehalter mit ihren erkrankten Tieren gesammelt haben, lesen Sie hier.

Marie Schatz
Isländer „Jalda“, 10 Jahre

 

War es schon einmal notwendig, dass Ihr Pferd in eine Tierklinik musste?
Ja, letzten Februar. An und für sich ist Jalda eine gesunde Stute, aber letzten Februar erkrankte sie am linken Auge, und die Tierärzte, die unseren Stall betreuen, konnten die Ursache nicht finden. Deshalb haben wir sie dann in die Vetmed-Klinik gebracht. Die dortigen Tierärzte konnten eine Diagnose erstellen, es handelte sich um einen sogenannten SCCED (= Spontaneous chronic corneal epithelial defect = Boxerkeratitis / Indolenter Ulkus), eine komplizierte und seltene Erkrankung des Auges. Jalda wurde drei Wochen lang stationär behandelt. Dabei wurde das lose Hornhautepithel mehrmals abgetragen und die darunter liegende hyaline Membran mit einer Diamantfräse abgefräst. Jalda zeigte einen guten Heilungsverlauf und benötigte danach keine weitere Therapie. Jetzt ist sie wieder ganz fit und gesund.

 
Melanie Stocker
Isländer „Spuni“, 13 Jahre 

 

Sie haben seit Kurzem ein eigenes Reitpferd. Mussten Sie abgesehen von den Routineuntersuchungen und -impfungen schon einmal einen Pferdetierarzt konsultieren?
Ich reite schon seit 30 Jahren und habe mich vergangenes Jahr entschlossen, den 13-jährigen Isländer „Spuni“ zu kaufen. Ich kannte das Pferd schon länger, wusste, dass es gesund ist, und habe daher keine Ankaufsuntersuchung machen lassen. Routineuntersuchungen, Entwurmen und Zahnhygiene werden vom Stall aus organisiert und regelmäßig durchgeführt. Das einzige gesundheitliche Problem, das Spuni hat, ist ein immer wieder auftretendes Sommerekzem. Er hat dann wunde Stellen bei den Augen, die die Tierärztin mit einer Zinksalbe behandelt. Auf die betroffenen Bereiche im Mähnenkamm trage ich eine Emulsion auf. Diese Therapie hilft dann gut!

Dr. Martina Müller
Haflinger „Edina“, 6 Jahre 

 

Sie sind eine erfahrene Reiterin und schon seit vielen Jahren Pferdebesitzerin. Welche Verletzungen oder Erkrankungen Ihrer Tiere wurden von einem Tierarzt behandelt?
Ich reite schon sehr lange und habe früher an Turnieren teilgenommen. Mein jetziges Pferd, die Haflingerstute Edina, ist ein reines Freizeitpferd. Edina hatte gleich zu Beginn, als ich sie bekommen habe, eine böse Verletzung. Sie hatte eine Auseinandersetzung mit einem anderen Pferd, bei der das äußere Kollateralband riss, außerdem ist ein Stück des Knochens mitgegangen. Der Tierarzt hat Edina im Stall behandelt und für die Diagnose Röntgen und Ultraschall verwendet. Es hat lange gedauert, bis alles geheilt war. Nach einem halben Jahr konnte ich sie im Schritt in der Stallgasse führen, wir haben dann langsam gesteigert, aber normales Reiten unter Volllast war erst nach über einem Jahr möglich. Jetzt ist sie aber wieder ganz fit und gesund!

Flori“, Oldenburgerstute

Mein Turnierpferd Flori, eine Oldenburgerstute, ist beim Ausreiten gestolpert und hat sich einen großen Sehnenschaden zugezogen. Die vordere Beugesehne war verletzt. Der Tierarzt hat sie im Stall behandelt und es hat ein halbes Jahr gedauert und viel Zeit und Geduld erfordert, bis ich sie wieder voll reiten konnte. Sie wurde aber wieder ganz gesund und wir haben nach dieser Verletzung noch an einigen Turnieren teilgenommen. Mittlerweile ist Flori in Pension.

„Siegfried“, Hannoveraner

Vor Flori hatte ich den Wallach Siegfried. Er hat immer wieder gelahmt und war zur Abklärung seiner Probleme auch auf der Vetmed. Man fand die Ursache des Lahmens aber nie. Er ist mit acht Jahren aus dem Sport ausgeschieden, war aber als Freizeitpferd noch gut einsetzbar. Er kam dann zu einem jungen Mädchen und wurde ein reines Ausreitpferd. Wenn meine Pferde Erkrankungen oder Verletzungen hatten, habe ich mich von den behandelnden Tierärzten gut betreut gefühlt. Früher, als ich noch Dressur geritten bin, hatte ich mehr Druck und höhere Erwartungen an die Leistung der Pferde und die Heilkunst der Tierärzte. Jetzt fällt dieser Zeitdruck weg, ich gehe es entspannter an. Mir ist wesentlich, dass das Pferd keine Schmerzen und ich Freude am Reiten habe.

Alexandra Slanec

 

Sie sind seit vielen Jahren Reiterin und haben eigene Reitpferde. Hatten Ihre Pferde schon einmal Verletzungen oder Erkrankungen, die von einem Pferdetierarzt behandelt werden mussten?
Ich reite schon seit 23 Jahren, davon seit 18 Jahren Dressur. Mit meinen drei Pferden habe ich schon die unterschiedlichsten Erkrankungen durchgemacht!

„Lord“, Hannoveraner, 16 Jahre

Lord hatte Probleme im Knie. Die Tierärztin hat ihn mit Ultraschall und Röntgen untersucht, konnte aber die genaue Ursache nicht feststellen. In der Tierklinik wurde dann entdeckt, dass das Knie massiv geschädigt war. Bänder waren gerissen, der Meniskus zerquetscht. Lord musste operiert werden, war sechs Wochen in der Klinik und durfte die ersten drei Wochen gar nicht aus der Box. 

Die Operation ist gut verlaufen, aber der Mangel an Bewegung hat ihm gar nicht gut getan. Ich habe dann langsam begonnen, ihn wieder zu reiten. Mittlerweile kann ich wieder mit ihm ausreiten, und wenn er Spaß daran hat, üben wir auch ein wenig. Aber auf Turniere gehe ich mit ihm nicht mehr. Lord hat auch einen sensiblen Rücken, es war schwer, einen passenden Sattel für ihn zu finden. Gegen die Verspannungen hat er Physiotherapie bekommen. Die Therapeutin ist zu ihm gekommen und hat vor Ort mit ihm geübt, was ihm sehr gut getan hat. 

„Dean’s Dream“, Oldenburger, 10 Jahre

 

Dean’s Dream hatte eine schwere Hufrollenerkrankung. Er muss regelmäßig behandelt werden und hat einen Spezialbeschlag bekommen. Wenn die Erkrankung ausbricht, bekommt er eine Spritze direkt ins Hufgelenk. Er ist sehr lebendig und schwer ruhig zu halten. Deshalb ist der Tierarzt dazu übergegangen, ihm Infusionen zu verabreichen, das funktioniert besser. Die kann man allerdings nur geben, wenn die Erkrankung nicht akut ist. Jetzt bekommt Dean’s Dream einmal jährlich prophylaktisch Infusionen, die können im Stall gemacht werden. Damit haben wir die Krankheit gut im Griff.

„Lorino“, Holsteiner, 20 Jahre

 

Lorino, mein mittlerweile 20 Jahre alter Holsteiner, hatte immer wieder Koliken. Wir kamen lange nicht dahinter, warum. Unser Tierarzt entdeckte irgendwann, dass die Koliken wetterbedingt auftraten. Nachdem er dies erkannt hatte, behandelte er ihn oft schon prophylaktisch vor Ausbrechen der Kolik. Die meisten Koliken hatte Lorino im Alter von 10 bis 13 Jahren. Einmal musste er auch wegen einer Kolik operiert werden, das war eine langwierige Geschichte. Ich habe ihn dazu in eine private Pferdeklinik gebracht. Die OP verlief erfolgreich. Man entdeckte in der Klinik, dass er auch noch Magengeschwüre hatte, die medikamentös behandelt werden konnten.

Waren Sie mit den Leistungen der Tierärzte und Kliniken zufrieden?
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mit den unterschiedlichen Tierärzten und Tierkliniken gute Erfahrungen gemacht habe. Besonders gut finde ich, dass Tierärzte einen Kollegen hinzuziehen, wenn sie einmal nicht mehr weiterwissen, oder an Spezialisten, eine Klinik oder auch einen Physiotherapeuten überweisen. Ich habe mittlerweile verschiedene Tierärzte meines Vertrauens. Ich habe beispielsweise einen speziellen Tierarzt für Ankaufsuntersuchungen sowie eine bestimmte Tierklinik für das Thema Koliken. Was ich auch sehr gut finde: Die Tierärzte interessieren sich wirklich dafür, wie es dem Pferd geht, und bitten um Feedback. Ich kann ehrlich sagen, dass meine Pferde sehr gut betreut werden!

Ernst Horvath
Isländerstute „Blikfaxa“, 
15 Jahre

 

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Pferdetierärzten gemacht?
Seit acht Jahren habe ich meine Stute Blikfaxa. Sie ist im Großen und Ganzen gesund, neigt aber zu Verdauungs-koliken. Bisher konnten diese im Anfangsstadium abgefangen werden, das Pferd musste nicht in die Klinik. Wir in unserem Reitstall haben das Glück, dass unsere Tierärztin selbst Pferde eingestellt hat und daher oft anwesend ist und sich auch gleich um erkrankte Tiere kümmern kann. Ich lasse von unserer Tierärztin jährlich Routineunter-suchungen und Zahnpflege durchführen und alle zwei Jahre ein großes Blutbild. Unsere Tierärztin ist sehr kompetent und hat gute Kontakte zu Tierkliniken. Sie entscheidet auch, ob ein Pferd im Krankheitsfall in die Klinik sollte. 

Vor einem Jahr habe ich eine Unfall- und Krankenversicherung für mein Pferd abgeschlossen. Das war mir wichtig, denn wenn einmal ein Klinikaufenthalt notwendig sein sollte, wäre das doch recht teuer. Das ist jetzt durch die Versicherung abgedeckt.

Einmal jährlich kommt eine Chiropraktikerin, die Blikfaxa untersucht und im Bedarfsfall auch gleich behandelt.